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Nahwärme: Oft schon günstiger als Heizöl

Lesezeit: 3 Minuten

S oll eine Region mit Bioenergie versorgt werden, müssen zwei Fragen geklärt werden: ? Welche Biomasse wird eingesetzt? ? Wie wird daraus Energie erzeugt? In waldreichen Gebieten bietet sich Holz als Energieträger an, in viehstarken Regionen eher Biogas, in Ackerbauregionen neben Biogas eventuell auch Stroh oder Getreide. Ausschlaggebend für die Wahl der Energieerzeugung ist die Wirtschaftlichkeit. Die Kraftwärme- Kopplung (KWK) schneidet dabei deutlich besser ab als die Verbrennung. Zu diesem Ergebnis kommt das Referat Erneuerbare Energie im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, das eine KWK mit Holz und Dampfmotor, ein Biogas-Blockheizkraftwerk (BHKW) sowie eine reine Holzheizanlage miteinander verglichen hat. In dem Beispiel soll eine Ortschaft mit 1 100 Einwohnern über ein Nahwärmenetz versorgt werden. Dabei handelt es sich jeweils um Heizzentralen mit Holzkesseln zur Deckung der Mittellast und Ölkesseln für Spitzenlastzeiten. Detailliertere Informationen sind in der Nahwärmefibel enthalten (siehe Kasten auf S. 38). Die Rechnung zeigt: Zwar sind die Investitionskosten z. B. für eine Biogasanlage etwa doppelt so hoch wie für ein reines Holzheizwerk. Auch die Kosten für die nachwachsenden Rohstoffe wie Mais, Getreide oder Ganzpflanzensilage setzt das Ministerium als Mischpreis mit etwa 42 E je Tonne frei Anlage als sehr hoch im Vergleich zum Holz an. Trotzdem ist mit einer Biogasanlage die Wärme am günstigsten zu erzeugen. Grund ist der Erlös aus den Stromeinnahmen. Bei der Betrachtung (siehe Über- sicht 1) ist für die Kraftwärmekopplung mit Holz ein Dampfmotor mit 140 kW (elektrisch) und 9 % elektrischem Wirkungsgrad zugrunde gelegt, während das Biogas-BHKW mit 500 kW auf 37 % Wirkungsgrad kommt. Die Übersicht zeigt aber auch noch etwas: Die Wirtschaftlichkeit von Nahwärmesystemen ist stark abhängig von der Zahl der Wärmeabnehmer. Steigt die Menge der angeschlossenen Haushalte innerhalb von 20 Jahren von 25 auf 75 %, lassen sich nach diesem Beispiel 97 000 MWh Wärme verkaufen. Bei einem Anstieg von 50 auf 85 % dagegen wären es 129 000 MWh, was bei Biogas gegenüber dem ersten Szenario rund 17 % weniger Kosten für die Wärme bedeutet, bei Holz-KWK sogar 23 % weniger. Biogasanlage kann heute schon mit Öl konkurrieren Um Kommunen und Wärmekunden von der Wirtschaftlichkeit eines Nahwärmenetzes zu überzeugen, genügt ein Blick auf Übersicht 2. Hier sind die drei Varianten aus Übersicht 1 mit einer neuen Ölheizung für einen Privathaushalt verglichen worden. Bei der Ölheizung sind ein neuer Kessel, Regelung, Heizverteilung, Öltank und Schornstein mit zusammen 7 400 E zugrunde gelegt worden, die bei einem Zinssatz von 6 % auf 20 Jahre abgeschrieben werden. Bei den Nahwärmesystemen dagegen werden die Anschlusskosten von 7 500 E auf 20 Jah- re abgeschrieben. Dazu kommen ein Grundpreis und ein verbrauchsabhängiger Arbeitspreis. Bei einem Preisanstieg bei Öl von 30 auf 50 Cent je Liter steigen die Vollkosten der Ölheizung erwartungsgemäß deutlich an. Bei den Nahwärmesystemen ist der geringe Preisanstieg auf Spitzenlastkessel mit Ölbefeuerung zurückzuführen, die in fast allen Nahwärmesystemen als Reserve installiert sind. Die Übersicht macht deutlich: Die Nahwärme über eine Biogasanlage ist für den privaten Haushalt schon heute günstiger als die Wärme über eine neue Ölheizung. Bei einem Ölpreis von 50 Cent können aber auch die Holz-KWK und die reine Holzverbrennung mit Öl konkurrieren. Da langfristig von weiter steigenden Öl- und Gaspreisen sowie sinkenden Investitionskosten für die Technologie der erneuerbaren Energien auszugehen ist, wird der Vorteil für die Biomasse weiter steigen, sind sich viele Experten einig. Fazit Wie die Berechnungen zeigen, sind Nahwärmenetze, die von Holz- oder Blockheizkraftwerken versorgt werden, heute schon günstiger als neue Ölheizungen. Gerade die Kraftwärmekopplung schneidet dabei besonders gut ab, weil die Stromvergütung die Wirtschaftlichkeit verbessert. Hinrich Neuman

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