Wegen der niedrigen Getreidepreise ist der Saatgutwechsel, der bei Getreide seit Jahren zwischen 50 und 60 % pendelt, nach Angaben der Züchter bei der letzten Aussaat weiter gesunken. Er soll bei Weizen nur noch 40 % betragen. Das bringt die Züchter weiter in die Bredouille. Sie suchen daher händeringend nach einer neuen Nachbauregelung.
Die Initiative, auf gesetzgeberischem Wege beim „Flaschenhals“ Aufbereiter die Lizenz zu erheben, hat der Gesetzgeber abgeschmettert. Stecken geblieben ist auch der Versuch, die Adressen von Landwirten beim Z-Saatgutbezug zu erfassen. Von politischer Ebene kommen klare Signale, in Sachen Nachbau nicht wieder aktiv werden zu wollen. Die Verbände der Saatgutbranche diskutieren daher zurzeit ein neues Finanzierungsmodell. Offenbar ohne Beteiligung der Landwirte. „Wir verhandeln derzeit nicht mit den Züchtern über ein neues Nachbaumodell“, so Dr. Jens Rademacher, Saatgutreferent des Deutschen Bauernverbandes, zu top agrar.
Bei Weizen soll der Rückfluss aus der Nachbaulizenz laut KWS nur noch 4 Mio. € von möglichen 12 Mio. € betragen. Durch die Kleinerzeugerregelung (schätzungsweise ca. 40 % der Getreideanbauer) und nachlassende Zahlungsbereitschaft nachbauender Landwirte würden die Nachbaugebühren in knapp 70 % der Fälle nicht gezahlt.