So richtig überrascht war keiner, als DBV-Präsident Gerd Sonnleitner (62) Anfang Juli auf dem Bauerntag in Koblenz ankündigte, 2012 den Job des deutschen und des bayerischen Bauernpräsidenten an den Nagel zu hängen. Dennoch herrschte gebannte Stille im Saal, als Sonnleitner das Ende seiner Amtszeit bekannt gab „Es ist an der Zeit, die Hofübergabe in die Wege zu leiten“, sagte Sonnleitner.
15 Jahre DBV- und 21 Jahre BBV-Präsident seien genug. Ab dem nächsten Jahr will der Niederbayer die Familie und den heimatlichen Hof wieder stärker in den Mittelpunkt stellen. Bis dahin werde er aber weiter mit „Feuer und Flamme“ die Interessen des deutschen und des europäischen Bauernverbandes vertreten.
Wer Sonnleitner im nächsten Jahr nachfolgt, ist völlig offen. Seit dem 1. Juli läuft der Wahlkampf. „Bei der Hofübergabe schält sich meistens ein Kind heraus, das die Landwirtschaft am liebsten macht“, so der DBV-Chef gegenüber top agrar. In diesem Fall scheint es aber mehrere interessierte Kinder zu geben. Gehandelt werden unter anderem der baden-württembergische Landesbauernpräsident Joachim Rukwied (49) und der schleswig-holsteinische Bauernchef Werner Schwarz (50). Auch Niedersachsens Landvolkpräsident Werner Hilse (59) denke darüber nach, seinen Hut in den Ring zu werfen, heißt es.
Für einen ostdeutschen DBV-Präsidenten scheint die Zeit dagegen noch nicht reif zu sein. Jedenfalls spricht niemand vom brandenburgischen Bauernpräsidenten Udo Folgart, der mit 55 Jahren als DBV-Vizepräsident eigentlich im besten Alter wäre.