Stabwechsel beim Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV). Johannes Röring (53) aus Vreden folgt Franz-Josef Möllers (65), der sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl stellte. Röring setzte sich Ende Mai in einer Kampfabstimmung gegen Wilhelm Brüggemeier (58) durch, der weiter Vizepräsident bleibt.
Röring bringt für den Posten reichhaltige politische Erfahrung mit. Seit 1994 steht er in seinem Heimatkreis Borken an der Spitze des WLV. Darüber hinaus sitzt er seit 2005 für die CDU im Bundestag und ist dort Mitglied des Agrarausschusses. Der neue WLV-Präsident sieht darin keine Interessenkollision. Er sei zuallererst Bauernpräsident. Deshalb ist er auch sicher, bei der rot-grünen Landesregierung Gehör zu finden. Dem Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe sagte er mit Blick auf Düsseldorf selbstbewusst: „Neutralität an sich ist für mich noch keine Tugend. Eine verantwortungsvolle Landesregierung kommt am Berufsstand nicht vorbei.“
Die zeitliche Belastung der verschiedenen Funktionen will er mit „Effizienz und Unterstützung der Familie und Mitarbeiter“ stemmen. Röring gilt als sehr „besonnener Kopf“, der seine Ziele sachlich und stringent verfolgt.
Der bisherige Präsident, Franz-Josef Möllers, wurde wie sein Vorgänger, Constantin Freiherr Heereman (80), zum Ehrenpräsidenten gewählt. Möllers stand 15 Jahre an der Spitze des WLV. „Es wird die Herausforderung schlechthin sein, in Zukunft das richtige Wachstumstempo zu finden“, schrieb er seinem Nachfolger ins Stammbuch. Deshalb sei er gegen ein „wildes Wachstum“ von Biogasanlagen und Höfen in Größenordnungen, für die es keine Akzeptanz gebe. Zugleich warnte er aber davor, bestimmte Größen staatlich zu verordnen. Die Landwirte reagierten sehr sensibel auf die politischen Rahmenbedingungen. Deshalb dürfe es nach den „Künast- und Höhn-Senken“ jetzt nicht auch noch eine „Remmel-Delle“ in NRW geben.