Auch in diesem Jahr haben wir uns ganz bewusst auf die Lehre konzentriert. Sie ist Grundvoraussetzung für gute und praxisnahe Nachwuchskräfte und doch vielerorts ein Stiefkind. Hängen doch die Reputation und die Gelder eines Standortes vor allem an der Forschung (siehe auch Thema des Monats).
Dabei haben wir wieder die gefragt, die es wissen müssen: Die Agrarstudenten. Wer, wenn nicht sie, hat einen besseren Blick auf die Stärken und Schwächen der einzelnen Standorte? Die Kritik, dass viele Studierende nur ihre eigene Hochschule vor Augen haben und ihnen daher die Vergleichsmöglichkeiten fehlen, ist dabei nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Dieser Umstand trifft aber alle 21 Standorte gleich. Wenn dann z. B. ganze 95 % an der Uni Kassel/Witzenhausen ihre Hochschule weiterempfehlen, aber es in Berlin gerade einmal 67 % sind, oder die Agrarökonomie an der FH Kiel eine 1,4 und an der FH Dresden eine 2,9 erhält – lässt das schon tief blicken.
Dabei ist uns klar, dass unsere Umfrage häufig nur die Symptome und nicht die Ursachen guter oder schlechter Benotungen aufzeigen kann. Vielleicht war ein Lehrstuhl im letzten Jahr vorübergehend nicht besetzt? Ein junger engagierter Dozent unterrichtet in seinem Fachbereich umgeben von Schnarchnasen? Oder es gibt rigorose Sparzwänge? Unser recht weites Frageraster kann hier nicht in jedem Einzelfall die genauen Gründe aufzeigen. Das muss es aber auch gar nicht, denn hier sind Unis und Fachhoschulen gefordert, individuelle Schwächen aufzudecken, anzusprechen und zu beseitigen.