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„Raps und Energiemais sind die Renner“

Lesezeit: 4 Minuten

Heubach & Schröder GbR/OHG, Thüringen


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Gerhard Heubach (59) bewirtschaftet zusammen mit seinem Cousin Alfred Schröder (72) zwei Ackerbaubetriebe mit unterschiedlichen Fruchtfolgen. In Elxleben (Thüringen) bauen sie die Fruchtfolge Raps/Weizen/Weizen/Gerste an. „Raps ist hier der absolute Renner“, so Heubach. Den Anbau von Gerste müssen sie dagegen bei Dumpingpreisen von teils unter 90 €/t immer weiter zurückfahren. Mittlerweile liegt ihr Anteil bei nur noch 18 % – Tendenz fallend.


Auf dem leichten Standort in Rehbeck (Niedersachsen) setzen sie dagegen auf die Fruchtfolge Raps/Weizen/Roggen/Energiemais. Dabei wollen sie die Maisfläche künftig zu Lasten des Roggenanbaus ausdehnen.


In Elxleben hat Raps die Nase vorn...


Auf dem Betrieb in Elxleben, so Heubach, erzielt Raps (364 ha) auf den Lehm-, Ton- und Lössböden sichere Erträge von 45 dt/ha. Auf dem Standort fallen durchschnittlich 500 mm Jahresniederschlag, die Höhenlage beträgt ca. 300 bis 400 m. Bei einem Preis von 30 €/dt erreichte Raps im letzten Jahr mit 480 €/ha den höchsten Deckungsbeitrag und damit die Spitzenposition in der Fruchtfolge.


Ausweiten wollen die Ackerbauern den Rapsanteil allerdings nicht. „Bei maximal 33 % muss Schluss sein“, sagt Heubach. Ansonsten nehmen typische Fruchtfolgekrankheiten wie Sclerotinia, Verticillium und Cylindrosporium zu, die Ertragsverluste von bis zu 30 % und mehr verursachen können.


...und dann kommt Weizen


Nach Raps bauen die Betriebsleiter in Elxleben den Weizen (600 ha) pfluglos an. „Die Fruchtfolgeeffekte vom Vorfruchtraps belaufen sich bei uns auf gut 100 € pro ha“, so Heubach. Als Gründe nennt er das bessere Bodengefüge nach Raps, die Unterbrechung von Getreide-Infektionsketten (Halmbruch, Fusarium) und die bessere Unkrautbekämpfung von Fuchsschwanz, Windhalm und Trespen im Raps.


Somit erreicht der Weizen auf dem Betrieb durchschnittlich Erträge von 85 dt/ha mit 13,5 % Protein. Bei Preisen von 14 €/dt liegt der Deckungsbeitrag damit bei gut 290 €/ha. Somit rangiert der Rapsweizen auf Platz 2.


„Einen Strich durch die Rechnung macht uns immer wieder die Gerste, erklärt Heubach. Denn bei Preisen von unter 10 €/dt sind bei Gerste kaum noch positive Deckungsbeiträge zu erzielen.“ Trotzdem fällt es ihm schwer, den Gerstenanteil zurückzufahren, vor allem weil sie sich als Vorfrucht zum Raps sehr gut eignet und auf dem Standort sichere Erträge von über 80 dt/ha bringt. Seine weiteren Gründe:


Weil Gerste früh den Acker räumt, bleibt zwischen Ernte und Aussaat des Rapses genügend Zeit für die Strohrotte.


Auch Ausfallgetreide kann in der längeren Zeitspanne noch gut auflaufen. Dadurch lassen sich spätere Herbizidkosten reduzieren.


Zudem kann er so die 5 Arbeitskräfte auf dem Betrieb gleichmäßig einsetzen.


Als Alternative zur Gerste bauen sie zurzeit immer mehr Stoppelweizen an. Sein Ertragsrückgang liegt bei unter 15 %. Allerdings ist der Anbau kniffeliger und teurer (Wurzelschutzbeize, zusätzliche Fungizidbehandlung, zu kurze Zeit für die Strohrotte). „Insgesamt ist Stoppelweizen der Gerste aber um etwa 70 bis 80 €/ha im Deckungsbeitrag überlegen“, resümiert Heubach.


Wegen der Nachteile des Stoppelweizenanbaus suchen die Betriebsleiter verstärkt nach Alternativen. Mais entfällt dabei auf dem thüringischen Standort. Der Grund: Bei einer Höhenlage von bis zu 400 m erwärmt sich der Boden im Frühjahr zu langsam, und der Mais läuft dadurch zu spät und verzettelt auf.


In Rehbeck ist Energiemais der Favorit


Ganz anders ist die Situation auf dem Betrieb im niedersächsischen Rehbeck. Auf den leichten Sandböden (36 bis 44 BP, 10 m Höhenlage) bauen die Landwirte seit diesem Jahr 70 ha Energiemais für eine 2 km entfernte Biogasanlage an. „Ernten wir, wie auf diesem Standort üblich, rund 45 t/ha Frischmasse, schnellt der Mais in der Fruchtfolge Raps/Weizen/Roggen im Deckungsbeitrag an die Spitze“, so Alfred Schröder. Auf Platz 2 rangiert dann der Raps, gefolgt vom Weizen. Schlusslicht bildet der Roggen.


Für dieses Jahr hat Schröder einen einjährigen Liefervertrag mit dem Biogasanlagenbetreiber geschlossen. Er bekommt 1,90 €/dt Mais-Frischmasse (gerechnet auf 32 % TS). Bei 450 dt/ha Ertrag wären das 855 €/ha bei Verkauf frei Feld. Schon im nächsten Jahr will Schröder den Maisanbau zu Lasten des Roggens verdoppeln. Zudem kann er sich vorstellen, den Roggen künftig als GPS für Biogas zu ernten.


Matthias Bröker

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