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Risikolebensversicherung - Viel Schutz für wenig Geld

Lesezeit: 8 Minuten

Wollen Sie Ihre Familie absichern für den Fall, dass Ihnen etwas zustößt? Dann ist eine Risikolebensversicherung die erste Wahl. Im Todesfall bietet sie einen hohen finanziellen Schutz.


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Die finanzielle Absicherung Ihrer Familie ist ein Muss. Das gilt erst recht, wenn Sie gerade erst einen hohen Kredit aufgenommen haben, um zum Beispiel einen neuen Stall zu bauen. Aber gerade wenn es um das betriebliche Wachstum geht, sprechen Berater und Verkäufer das Thema Absicherung häufig nur nebenbei an oder vertagen es auf später.


Sicherheit kann eine Risikolebensversicherung (RLV) schaffen. Denn sie bietet bei Tod des Betriebsleiters oder der Betriebsleiterin einen Versicherungsschutz für wenig Geld. Bei der Auswahl des Versicherungsvertrages sollten Sie jedoch genau hinschauen. Denn die Angebote sind unterschiedlich. Wir haben uns daher die Details zur RLV angeschaut und mit Hilfe einer Befragung rund 30 Konditionen und Prämien verschiedener Versicherer verglichen.


Ist eine RLV notwendig?

Eine RLV schafft im Todesfall eine finanzielle Sicherheit für die Angehörigen: Stirbt der Landwirt, bekommen die Angehörigen die Versicherungssumme ausgezahlt.


Die RLV ist deshalb besonders wichtig für Sie als Landwirt, wenn Sie Ihren (Ehe-) Partner und Kinder zu versorgen haben. Das gilt erst recht, wenn Sie womöglich hohe Kredite aufgenommen haben. Im Idealfall können Ihre Angehörigen mithilfe der Versicherung und dem freigesetzten Umlaufvermögen das Fremdkapital ablösen und haben zusätzlich eine finanzielle Grundlage für den Lebensunterhalt.


Eine Absicherung ist aber nicht nur als Betriebsleiter mit eigenem Betrieb sinnvoll, sondern auch, wenn Sie Ihren Betrieb gepachtet haben. Denn in diesem Fall haben Ehepartner und Kinder zwar nicht die Last des Hofes zu schultern, stehen aber im Todesfall u. U. ohne Haus und Vermögen da.


Angesichts der hohen Investitionssummen sollten aber auch junge alleinstehende Landwirte über eine RLV nachdenken – und zwar, um die Eltern abzusichern. Ansonsten bleiben diese bei Tod des Betriebsleiters auf einem Haufen Fremdkapital sitzen.


Welcher Vertrag kommt infrage?

Sie können zwischen verschiedenen Arten der Risikolebensversicherung wählen. Die „Basis-RLV“ bietet Ihnen über die gesamte Laufzeit einen Versicherungsschutz mit gleichbleibender Todesfallsumme. Unsere Umfrage zeigt, dass ein 35-jähriger Landwirt bei einer Todesfallsumme von 200 000 € und einer Laufzeit von 20 Jahren zwischen 347 und 784 € pro Jahr zahlen muss (Nettojahresprämie Basistarif).


Bei vielen Versicherern haben Sie aber auch die Möglichkeit, eine sogenannte „Restschuldversicherung“ zu wählen. Das ist eine RLV mit fallender Versicherungssumme. Diese ist besonders beliebt, wenn Kredite im Spiel sind, da die Versicherungssumme von Jahr zu Jahr sinkt – wie auch die Darlehenssumme. Für Landwirte ist diese Versicherung nicht immer geeignet, da die Prämien nicht wesentlich günstiger sind, als bei der „Basis-RLV“. Zudem arbeiten viele Höfe über die Jahre gesehen regelmäßig mit Fremdkapital. Eine RLV mit gleichbleibendem Versicherungsschutz bietet Ihnen also letztlich mehr Sicherheit.


Wenn Sie für sich und Ihren (Ehe-) Partner eine RLV abschließen wollen, z. B. weil sein Beitrag zum Einkommen der Familie oder seine Mitarbeit im Betrieb dringend benötigt wird, bieten die Versicherer häufig eine RLV auf „verbundene Leben“ an. Wieder haben wir verglichen: Für einen 35-jährigen Landwirt und seine Partnerin liegen die jährlichen Beiträge bei einer Todesfallsumme von 200 000 € und einer Laufzeit von 20 Jahren zwischen 452 und 1 400 € (Nettojahresprämie Basistarif). Der Vertrag gilt dann für beide Partner. Falls einer der Partner verstirbt, erhält der Überlebende die festgelegte Versicherungssumme. Falls beiden etwas zustößt, bekommen die Hinterbliebenen allerdings nur eine Summe ausgezahlt. Bedenken Sie zudem, dass so ein Vertrag bei einer Trennung schwierig ist. Vielfach sind zwei Einzelverträge sinnvoller und kaum teurer.


Welche Höhe absichern?

Bevor Sie eine RLV abschließen, sollten Sie überlegen, welche Versicherungssumme Sie benötigen. Eine Faustregel besagt, dass der abgesicherte Betrag mindestens das Drei- bis Fünffache des Jahresbruttoeinkommens umfassen sollte. Sie sollten jedoch genauer kalkulieren. Berechnen Sie deshalb die finanzielle Lücke, die entsteht, falls Ihnen etwas zustößt – zunächst pro Jahr und dann hochgerechnet auf die Risikodauer.


Bedenken Sie dabei Folgendes: Wollen Sie nur Ihren Partner absichern oder haben Sie auch Kinder? Wie lange müssen die Kinder noch versorgt werden? Soll der Betrieb weiterbewirtschaftet oder verpachtet werden? Wie hoch sind mögliche Pachteinnahmen oder gegebenfalls die Einnahmen aus dem Verkauf des Betriebs- und Umlaufvermögen? Welche Kosten entstehen durch mögliche Fremdarbeitskräfte? Wie hoch sind die Restverbindlichkeiten? Ist Privatvermögen vorhanden? Hat der (Ehe-)Partner eigenes Einkommen? Wie hoch sind die Ansprüche auf Witwen- und Halbwaisenrente aus der Landwirtschaftlichen Alterskasse?


Gerade die Witwenrente wird oft überschätzt. Sie reicht oft selbst dann nicht aus, wenn der Landwirt zuvor 40 Jahre lang seine Beiträge gezahlt hat. Die Rentenhöhe liegt durchschnittlich bei nur 200 bis 300 € je Monat. Nach dem Tode ihres Mannes erhält die Witwe die Rente außerdem nur, wenn sie nicht selbst Landwirtin ist, den Betrieb abgegeben und nicht wieder geheiratet hat. Zudem muss sie entweder älter als 45 Jahre sein, ein Kind von unter 18 Jahren erziehen oder wegen Krankheit bzw. Behinderung erwerbsgemindert sein. Besprechen Sie Ihre Situation unbedingt mit Ihrem Betriebs- und Steuerberater - er kennt Ihre Familiensituation und Ihren Betrieb sehr genau.


Unsere Auswertung zeigt: Bei den meisten Versicherungen können Sie die Versicherungssumme auch noch im Nachhinein an Ihre Lebensverhältnisse anpassen. Beispielsweise wenn Sie heiraten, ein Kind bekommen bzw. adoptieren oder eine Immobilie erwerben. Der Betrag, um den Sie die Versicherungssumme erhöhen können, ist von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich und liegt zwischen 10 000 bis 60 000 € je Ereignis. Wenn Sie sich für eine Versicherungssumme entschieden haben, können Sie diese auch z. B. in zwei Verträge mit unterschiedlicher Höhe und/oder Laufzeit splitten. Die Verträge können Sie dann auch bei verschiedenen Versicherern abschließen. Dadurch können Sie Kosten sparen.


Das sollten Sie beachten!

Bevor Sie eine RLV abschließen, sollten Sie noch ein paar Dinge wissen:


  • Je älter die versicherte Person und je länger die Laufzeit, desto teurer ist die Versicherung (Übersicht). Als Versicherungsnehmer müssen Sie bei Abschluss des Vertrages Angaben zu Größe, Gewicht und zu Ihrem Rauchverhalten machen. Auch Fragen zu Vorerkrankungen sollten Sie unbedingt wahrheitsgemäß beantworten. Unsere Umfrage zeigt: Raucher zahlen für eine RLV häufig z.T. mehr als doppelt so viel wie Nichtraucher. Aber Vorsicht: Nicht alle Versicherungen bieten einen zusätzlichen Tarif für Nichtraucher an.
  • Bei höheren Versicherungssummen fordern die Versicherungen oft ärztliche Gutachten – meist altersunabhängig. Laut unserer Befragung verlangen die meisten Versicherer ab einer Summe von 300 000 € eine entsprechende Untersuchung. Kunden mit Gesundheitsproblemen oder auch Übergewichtige zahlen Risikozuschläge oder die Versicherung lehnt sie von vornherein ab.
  • Haben Sie ein gefährliches Hobby? Dann rechnen Sie mit Zuschlägen.
  • Sie können ruhig einen Vertrag bei preisgünstigen Direktversicherern ab­schließen. Anders als z. B. bei Gebäude- oder Betriebshaftpflichtversiche­rungen benötigen Sie bei der RLV nicht unbedingt eine detaillierte Beratung vor Ort.
  • Vereinbaren Sie nach Möglichkeit ei­ne jährliche Zahlung. Wenn Sie pro Monat zahlen, sind die Raten meist höher.
  • Die Versicherung erfasst am Jahresende die Überschüsse aus den Prämienzahlungen der Kunden. Bei den meisten Versicherungen können Sie über die Verwendung frei entscheiden. Am besten lassen Sie sich die Überschussanteile auf Ihre Beiträge anrechnen, denn dadurch sinkt Ihr zu zahlender Beitrag (Nettobeitrag). Sie können aber auch den höheren Bruttobeitrag zahlen und die Überschüsse mit Ihrer Versicherungssumme verrechnen lassen. Diese würde dann entsprechend steigen.
  • Wenn Sie sich als versicherte Person und Ihren Partner als Versicherungsnehmer und Bezugsberechtigten eintragen, bekommt Ihr Partner dann im Fall der Fälle die Versicherungssumme ausgezahlt und Sie sparen die Erbschaftssteuer. Die steuerlichen Details sollten Sie aber unbedingt mit Ihrem Steuerberater absprechen.


Vermögen und Absicherung trennen!

Wenn es um Absicherung geht, bieten Vertreter gerne eine Kapitallebensversicherung an. Das Argument: Dann bekommen Sie nach Ablauf der Versicherung noch ein wenig Geld ausgezahlt. Das ist fadenscheinig: Auch bei einer Kapitallebensversicherung bezahlen Sie die Kosten für die RLV. Sie haben lediglich zusätzlich einen Ratensparvertrag. Das ist oft fatal. Gerade bei den hohen Versicherungssummen, die für die Absicherung von Fremdkapital notwendig sind, ist eine Kapitallebensversicherung über die Jahre oft nicht bezahlbar. Wenn Sie dann, um die Liquidität des Betriebes zu sichern, die Versicherungssumme nach unten anpassen, reicht die Absicherung der Familie nicht mehr aus. Deshalb sollten Sie die Absicherung Ihrer Familie und das Ansparen von Kapital voneinander trennen! Zur Verdeutlichung: Eine Kapitallebensversicherung kostet für einen 35-jährigen Landwirt mit einer Todes­fallsumme von „nur“ 100 000 € bei einer Laufzeit von über 20 Jahren etwa knapp 5 000 € pro Jahr. Eine entsprechende RLV ist bereits für 100 bis 200 € pro Jahr zu haben. Unsere Befragung zeigt zudem, dass Sie Ihre RLV bei einigen Versicherungen in den ersten 10 Jahren nach Vertragsabschluss in eine Kapitallebensversicherung umwandeln können.


Verträge kündigen.

Sie können teure Verträge mit einer Frist von einem Monat zum Ende des Zahlungsabschnittes kündigen. Schließen Sie aber zuvor einen neuen Vertrag ab, damit keine Versicherungslücke entsteht!

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