Der Verbraucher hätte es am liebsten grün, gut und kostenlos. Zu diesem Ergebnis kommt das Marktforschungsinstitut Rheingold. Im Auftrag der Heinz-Lohmann-Stiftung haben die Marktforscher den widersprüchlichen Verbraucher durchleuchtet. Fast jeder dritte für die Studie befragte Bürger nimmt zu einem Thema zwei logisch völlig unvereinbare Standpunkte ein. Hier drei besonders krasse Beispiele:
- 80 % der Befragten sind für die Energiewende, wenn diese nicht zu höheren Stromkosten führt.
- 60 % der Fleischkäufer bei Aldi, Lidl und Co. sind gleichzeitig auch gegen Massentierhaltung.
- 61 % der Interviewten kaufen sorgenfrei ein, 84 % erwarten aber zugleich mehr Lebensmittelskandale.
Schuld an dieser schizophrenen Einstellung sei die übersättigte Gesellschaft, meint Jens Lönneker, der die Studie für Rheingold erstellt hat. Die Menschen seien nur noch auf ihre Befindlichkeiten und Besitzstandswahrung fixiert. Das verhindere Veränderung. Die Folge sei ein gesellschaftlicher Stillstand, auch weil die Treiber von Veränderungsprozessen, Politik und Wirtschaft, in den Augen der Bürger mit 20 bis 25 % besonders wenig glaubwürdig sind. Zum Vergleich: Unabhängige Experten, Betroffene und Nicht-Regierungsorganisationen sind mit rund 80 % viermal glaubwürdiger.
Die Unternehmen müssten die emotionalen Wurzeln ihrer Branche kommunizieren und sich mit den Wünschen und Ängsten ihrer Kunden auseinanderzusetzen“, schlussfolgert Lönneker.
top agrar meint: Die Botschaft ist klar: Wer moderne Landwirtschaft vermitteln will, muss auch das Herz der Verbraucher ansprechen. Landwirtschaft ist heute genauso emotional wie früher. Wir müssen es nur zeigen.