Eine Studie der TU München, die unter anderem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wurde, hat in den vergangenen Wochen für reichlich Aufregung gesorgt. In der Studie analysierte Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen mit Kollegen die „Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus“.
Das Ergebnis: Die Einsparungen des ökologischen Landbaus bei den „Umweltkosten“ betragen zwischen 750 bis 800 € pro Hektar. Wenn die Bundesregierung ihr Ziel von 30% Bio in der Fläche erreichen sollte, entspräche dies 4 Mrd. €. Die Autoren gingen auch auf die niedrigeren Erträge, sowie deren Steigerungspotenziale im Ökolandbau ein.
Das sorgte für Sprengstoff. Die Kommentarspalten liefen heiß. Sogar Vorwürfe, dass das BMEL nur erwünschte Studien fördern würde, wurden erhoben. Und auch der emeritierte Agrarökonom Prof. Dr. Ströbel meldete sich in einem Kommentar auf topagrar.com zu Wort (www.topagrar.com/oekolandbau2023).
So kritisierte er, dass die Kosten für die Ersatzbeschaffung der Mindererträge des Ökolandbaus nicht in der Rechnung berücksichtigt wurden. Damit würden Emissionen letztlich nur ins Ausland verschoben und seien daher nicht in den Daten der Wissenschaftler abgebildet.
Dass Studienergebnisse kontrovers diskutiert werden, ist gut und richtig. Doch die Art und Weise in der sich führende Forscher unversöhnlich gegenüberstehen, schadet der Wissenschaft und letztlich uns allen. Denn für gelingende gesellschaftliche Diskurse braucht es eine gemeinsame Grundlage, wie das Vertrauen in eine unabhängige Wissenschaft.
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