Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU, 57) hat noch Luft nach oben. Nur 22 % der Teilnehmer einer Umfrage bei top agrar online sind aktuell mit der Arbeit des Ministers sehr oder zumindest weitgehend zufrieden. 47 % gaben dagegen an, ziemlich oder ganz unzufrieden zu sein (s. Übersicht).
Offenbar stößt vielen Landwirten der Entwurf der Düngeverordnung und die Tierwohl-Initiative „Eine Frage der Haltung“ sauer auf. Letztere könnte die Branchen-Initiative Tierwohl torpedieren, wird befürchtet.
In Berlin wird die Arbeit von Schmidt ganz unterschiedlich bewertet. Während Vertreter der Union und der SPD die „wichtigen Impulse“ und die „große Akribie“ des Ministers loben, sprechen die Linken von „einer Amerikanisierung der europäischen Landwirtschaft“, der Schmidt Vorschub leiste. Für die Grünen ist der CSU-Politiker „persönlich nett, aber fachlich überfordert“. Bauernverband und Raiffeisenverband stellen dem Minister dagegen ein gutes Zeugnis aus. Er sei „an der Sache orientiert“ und „ein verlässlicher Gesprächspartner“, heißt es.
Der „Spiegel“ sieht einen „Minister im Fettnapf“. Neben den ungeschickten öffentlichen Auftritten kritisiert das Blatt vor allem das interne Auftreten von Schmidt im Ministerium. Er schotte sich und seinen Leitungsbereich regelrecht ab. Für die Mitarbeiter ein Kulturschock, denn Schmidts Vorgängerin Ilse Aigner war da ganz anders und entsprechend beliebt beim Personal.