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Sein Name ist Bär - Blumen-Bär

Lesezeit: 4 Minuten

I ch wollte unbedingt Landwirt sein, sagt Dieter Bär (37) aus Bad Krozingen in Baden-Württemberg. Doch der elterliche Nebenerwerbsbetrieb mit insgesamt sechs Hektar, auf denen Getreide, Mais und Wein angebaut werden, war zu klein. Also musste ich mir etwas überlegen, was weniger Fläche benötigt, erklärt er. Eine solche Alternative entdeckte Bär während seiner Ausbildung. Damals lernte er das Konzept des Selbstpflückens von Blumen kennen. Als Student lieh sich der junge Landwirt von seinem Vater rund 1 000 E und bepflanzte 1992 sein erstes Blumenfeld. Obwohl ihn damals Familie und Freunde für verrückt erklärten, war das der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Heute betreibt Bär 21 Felder mit Blumen zum Selberpflücken (auf insgesamt 11 ha) im Raum Freiburg. Seine Felder betreut er zusammen mit seinen Eltern, seiner Lebensgefährtin und einem Freund. Zusätzlich stellt er während der Saison zwei Aushilfen ein, die sich um die Instandhaltung der Felder kümmern. Die Blumenfelder sind hauptsächlich gepachtet und weit verstreut, um gegenseitige Konkurrenz zu vermeiden. Wenn er allabendlich die Kassen leert, legt Bär ca. 200 km zurück. Dabei ist er stets auf der Suche nach neuen Flächen, die direkt an vielbefahrenen Straßen liegen. Früher fragte er beim anliegenden Bauernhof, wem die Fläche gehört und ob er die Fläche oder einen Teil pachten könne. Heute kennt Bär bereits viele Verpächter und muss bei manchen erhöhte Pacht für seine Sonderkulturen zahlen. Neben dem Flä- chenmanagement kümmert sich Bär um Pflanzenschutz und Ausat. Das lasse ich mir als Landwirt nicht nehmen, meint der Blumenwirt verschmitzt. Auf den Feldern des Blumenbärs findet man hauptsächlich Gladiolen, Sonnenblumen, Tulpen, Narzissen und Lilien. Die meisten Blumenarten müssen zu mehreren Terminen gepflanzt werden, um eine möglichst lange Blühzeit zu erreichen, erklärt der Blumenspezialist. Bär baut jedoch nicht viele verschiedene Blumenarten an. Die Kundschaft hat es dadurch bei der Auswahl leichter. Die Blumenkäufer sind sowohl Frauen als auch Männer, und neben Ottonormalverbraucher pflücken auch Blumenhändler auf den Feldern. Ein Feld ist rentabel, wenn 60 % der gepflückten Blumen bezahlt werden, so Bärs Erfahrung. Der Landwirt hat jedoch beobachtet, dass in den letzten Jahren die Zahlungsmoral stark nachgelassen hat. Mittlerweile werden Feld- und Personenkontrollen verstärkt durchgeführt. Blumen und Beratung Die Idee der Blumenfelder regte bei vielen Berufskollegen Interesse. Bär wurde zunehmend von Landwirten angesprochen, ob er ihnen nicht Tipps beim Anbau der Blumen geben und bei der Beschaffung des Pflanz- und Saatguts helfen könne. Angeregt durch den wachsenden Bedarf an Beratung und Vertrieb, machte sich der Agraringenieur 1997 als Berater selbstständig. In den vergangenen Jahren stieg die Zahl seiner Betriebe auf rund 500 an. Er berät jetzt Landwirte aus Deutschland, Österreich und Frankreich bei der Gestaltung, der Ausstattung und Pflege ihrer Blumenfelder. Die Erfahrungen, die Bär auf den eigenen Feldern sammelt, werden in der Beratung an die Landwirte weitergegeben. Auf seinen Feldern führt er jedes Jahr kleine Versuche zu Sortenwahl und Pflanzenschutz durch. Einmal im Jahr lädt er die zu beratenen Betriebe zu einem Feldtag nach Bad Krozingen ein, wo die neuesten Sorten- und Pflanzenschutzversuche vorgestellt werden. Zudem besucht Bär auch viele seiner Beratungsbetriebe direkt. Wegen des wachsenden Aufwands und der zunehmenden Verantwortung gründete Bär in 2000 die Blumenbär GmbH. Dadurch wurden Vertrieb und Beratung rechtlich von den eigenen Blumenfeldern getrennt. Die Betriebszweige tragen heute etwa gleich viel zum erwirtschafteten Einkommen bei, so Bär. Die meiste Arbeit fällt im Blumenbetrieb im März und April an. Dann beginnt Bär mit der Ausat auf den eigenen Feldern. Zusätzlich muss er nebenbei seinen Landwirten volle Beratung bieten. Doch seit der Einführung des E-Mail-Newsletters vom Blumenbär in diesem Frühjahr werden die aktuellen Tipps zu Pflanzenschutz und Saatgut direkt an seine Beratungsbetriebe geschickt. Das hat mir die Arbeit deutlich erleichtert, sagt Bär. Telse Mentz

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