Das Tierhaltungsverbot gegen den niederländischen Schweinehalter Adrianus Straathof hat eine intensive Debatte ausgelöst. Der Bauernverband müsse sich klarer von Straathofs Machenschaften abgrenzen, hieß es. Sprecher Michael Lohse sagte daraufhin, dass der „DBV für eine Landwirtschaft, wie sie Straathof vorgeworfen wird, nicht steht“.
Wer bestehende Gesetze derart überreize, bekomme keinen Rückhalt von Berufskollegen, ergänzte der LBV Sachsen-Anhalt. „Das heißt nicht, dass alle anderen Schweinehalter dieser Größe ungewollt sind“. Behördliche Kontrollen zeigten, dass es zwischen Bestandsgröße und festgestellten Mängeln keine Zusammenhang gebe.
Das hielt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (60, CDU) nicht davon ab, gegenüber „dpa“ festzustellen, dass „der ländliche Raum mit industriellen Strukturen dieser Größenordnung überfordert wird“. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD, 55) ist so- gar für standortbezogene Obergrenzen von bis zu 500 Sauen und 800 Kühen.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU, 57) ist da vorsichtiger. Er schließe nicht aus, dass es Größenordnungen gebe, in denen die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und die Betreuung der Tiere an Grenzen stoße. „Aber konkrete Tierzahlen festzulegen, halte ich für problematisch“, sagte er „Agra Europe“.
Im Berufsstand kommt das unterschiedlich an. Der große DBV lehnt Obergrenzen strickt ab, während der im Osten aktive Bauernbund dafür ist.
45 % der Teilnehmer einer Umfrage bei top agrar online halten allein schon die Debatte über Straathof für imageschädigend. Ein gutes Viertel glaubt dagegen, dass nur die großen Halter davon betroffen sind und ein weiteres Viertel geht davon aus, dass die Sache in Kürze vergessen ist (Übersicht).