Es ist vorbildlich, dass die nordrhein-westfälischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser geprüft hat, wo die neue TA Luft mit dem Anspruch kollidieren würde, möglichst viele Ställe für mehr Tierwohl umzubauen. Damit will Heinen-Esser vermeiden, dass es später, wenn die TA Luft in Kraft ist, ein böses Erwachen gibt.
Dieses würde es in der Tat geben, denn das Ergebnis des Planspiels ist ernüchternd. Die Botschaft lautet: Das Tierwohl spielt in der neuen TA keine Rolle. Warum nicht? Weil auf Bundesebene jedes Ministerium nur sein Ding macht, ohne nach rechts und links zu schauen.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze bastelt eine TA Luft zusammen, die das Thema Tierwohl konsequent ausblendet. Ihre Amtskollegin Julia Klöckner, für die Landwirtschaft zuständig, arbeitet gleichzeitig an der Tierschutznutztierhaltungsverordnung, um endlich die Kastenstandfrage zu lösen und den Sauerhaltern eine Perspektive aufzuzeigen.
Ministerinnen auf Egotrip
Auf die Idee, dass beide Ministerinnen dabei zusammenarbeiten müssen und am besten zu den Gesprächen auch noch die externen Fachleute des Umwelt-, Bau- und Agrarbereichs gleich hinzuzuziehen, einschließlich kompetenter Vertreter aus der Praxis, ist bisher offenbar niemand gekommen.
Wenn die beiden Ministerinnen wirklich den Willen haben, die Zielkonflikte auszuräumen, sollten sie sich schleunigst zusammensetzen. TA Luft und Tierwohl müssen zusammenpassen, sonst hat die Tierhaltung in Deutschland vor allem unter Tierwohlaspekten keine Chance. Am besten beginnen die beiden damit gleich morgen!