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Tamil Nadu: Kleine Betriebe nah am Markt

Lesezeit: 3 Minuten

Im Dunstkreis der Metropolen ist die Nachfrage grenzenlos. Kleinunternehmer sind für die Banken aber oft uninteressant.


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Die dritte Station führt uns nach Tamil Nadu, dem Bundesstaat östlich von Kerala. Im Tiefland liegt die Jahresduchschnitts-Temperatur bei 29 °C. Auf dem Weg in die Millionenstadt Coimbatore überholen wir zahllose Ochsengespanne, die mit Zuckerrohr beladen sind. Die meisten Flächen hier sind bewässert – ideal für Zuckerrohr, das einen sehr hohen Wasserbedarf hat.


Im Dunstkreis von Coimbatore spielt hingegen die Tierhaltung eine größere Rolle. Neben den pflanzlichen Produkten, die die Bauern auf den Märkten verkaufen, erzeugen viele von ihnen Milch. Die gehört zur traditionellen indischen Küche genauso dazu wie der Reis. Da der Inder wenig Fleisch isst, zählen Hülsenfrüchte und vor allem Milchprodukte wie Käse und Joghurt zu den wichtigsten Eiweißlieferanten. Jeder Inder verzehrt etwa 120 kg Milch im Jahr (vgl. Europa: ca. 260 kg).


Günstig Milch erzeugen:

Die Milch-wirtschaft in Indien ist mit der in den Industriestaaten allerdings nicht zu vergleichen. Es gibt zwar auch größere Betriebe, die nach westlichen Standards produzieren. Schätzungsweise 80 % der Milch werden aber in Klein- oder Kleinstbetrieben erzeugt, d. h. mit ein bis drei Kühen pro Betrieb. Gefüttert werden solche Kühe mit dem, was gerade anfällt. Das kann Gras oder Mais sein, aber eben auch Obst oder Gemüse, das zu vergammeln droht. Kühe sind in Indien auch Reste-Verwerter. Ziel ist nicht die optimierte Fütterung mit maximaler Leistung, sondern mit wenig Aufwand Milch zu erzeugen. Insofern überrascht es nicht, dass diese Kühe kaum 5 Liter am Tag geben.


Die kleinen Betriebe versorgen sich zunächst selbst und verkaufen, was übrig bleibt. Eine eigene Kühlung besitzt kaum jemand, zumal hier ständig der Strom ausfällt. Stattdessen wird die Milch mit kleinen Fahrzeugen abgeholt und in Milchkannen zu einer Sammelstation gebracht. Hier wird der Fettgehalt ermittelt, auf 4 °C heruntergekühlt und gelagert. Von dieser Station geht die Milch dann zu größeren Molkereien und wird weiterverarbeitet. Der Erzeugerpreis für Milch liegt derzeit umgerechnet zwischen 29 und 31 Cent/Liter.


Aber nicht nur der Milchkonsum boomt. Inder essen auch immer mehr Fleisch, denn nur etwa 20 % der Bevölkerung lebt streng vegetarisch. Vor allem Geflügelfleisch ist beliebt.


Tiere werden in der Regel lebend vermarktet, weil viele Familien keine Kühlmöglichkeit haben. Geflügelmast in der Großstadt. Ein Problem, das sich sechs Frauen aus der Millionenstadt Coimbatore zunutze gemacht haben. Mit Hilfe der lokalen NGO Native Medicare Charitable Trust (NMCT) mästen sie Geflügel in ihren eigenen Ställen. Sie haben für umgerechnet 100 € pro Jahr ein 600 Quadratmeter großes Grundstück gepachtet, auf dem sie einfache Geflügelställe errichtet haben. Investiert haben sie umgerechnet 2 300 € und halten nun mehrere hundert Hähnchen und Puten in der Stadt. Das Futter kaufen sie zu. Als Einstreu dient Kokosstroh.


Das Geschäft läuft gut, denn der Absatzmarkt liegt vor der Tür. Wer ein Hähnchen kaufen möchte, trifft sich einfach mit den Frauen am Stall. Die „Schlachtung und Zerlegung“ findet gleich vor Ort in einer Bambushütte statt. Hygiene und Kühlketten spielen im indischen Alltag eine eher untergeordnete Rolle.


Die sechs Frauen bauen bereits einen weiteren Stall. Die Fleischnachfrage ist groß genug, da sind sie sicher. Dabei können sich eigentlich nur wenige Inder Fleisch leisten. Ein geschlachtetes Hähnchen kostet derzeit immerhin rund 4 € pro kg SG.

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