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Wolf Maisernte Gülle und Wirtschaftsdünger

Aus dem Heft

Theorie mit ordentlich Praxis würzen!

Lesezeit: 4 Minuten

Die landwirtschaftlichen Berufsschulen sind besser geworden. Aber noch ist nicht alles Gold, was glänzt.


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Die gute Nachricht vorne weg: Die Berufsschulen sind besser geworden. Hinsichtlich Aktualität, Praxisnähe, Anschaulichkeit und Verständlichkeit bekamen sie von den Azubis zum Teil deutlich bessere Noten als beim letzten top agrar Ausbildungs-Check 2010 (Übersicht 1). Damals verlangten Azubis und Ausbilder vor allem mehr Praxisnähe von den Berufsschulen. Diese Botschaft ist offensichtlich angekommen. Die Gesamtzufriedenheit hat sich leicht verbessert. Diesmal bewerteten die Azubis die Berufsschulen im Durchschnitt mit der Schulnote 2,5 (2010: 2,7). Das reicht vielen Azubis aber noch nicht.Baustelle Praxisbezug: Mindestens die Hälfte aller befragten Azubis ist vor allem mit der Praxisnähe und der Lebendigkeit des Unterrichts nicht oder nur teilweise zufrieden. Der mangelnde Praxisbezug ist auch in vielen Kommentaren der Umfrageteilnehmer ein Thema. Sie möchten gerne mit der Klasse raus auf die Höfe, im Unterricht mal eine Pflanze unter dem Mikroskop untersuchen oder neue Technik anschauen und testen. Ein anderer bemängelt die großen Unterschiede zwischen den gelernten Inhalten in der Schule und dem Arbeitsalltag auf den Betrieben. Auch die Ausbilder bestätigen das: Nur etwas mehr als ein Drittel von ihnen haben den Eindruck, dass der Unterricht hinreichend praxisnah und aktuell ist. Die Kommentare zeigen aber auch, dass man nicht alle Berufsschulen in einen Topf werfen darf. Die Aussagen der Azubis über die Berufsschule reichen von „alles gut“ bis zu „hängt stark vom Lehrer ab“.Einige Azubis kritisieren aber auch die realitätsfernen Lehrpläne einiger Kultusministerien: Inhaltlich kam vielen Schülern vor allem der Pflanzenbau, die Landtechnik und die Betriebswirtschaft zu kurz. Um den Unterricht zu optimieren schlägt Auszubildender Markus Nusser aus Heinert in Bayern Folgendes vor: „In den Berufsschulen sollte es auch ein Fach geben, dass sich nur mit moderner Technik befasst, wie zum Beispiel Aktivitätsmessungen, Melkroboter, Lenksysteme oder digitale Ackerschlagkarteien.“Optimierungsbedarf sehen die Azubis, die während der Ausbildung das Bundesland wechseln: Einige Lerninhalte werden mal im 2., mal im 3. Ausbildungsjahr unterrichtet. So kann es passieren, dass sie einen Teil des Unterrichts doppelt hören und einen anderen Teil verpassen. Azubi Andy Schulte aus Gödingen (Niedersachsen) bringt es auf den Punkt: „Besser wäre es, wenn bundesweit alle Berufsschulen die gleichen Themen im selben Jahr abarbeiten.“Speziell oder vielseitig lehren? In den Kommentaren regen einige Azubis und Ausbilder die Spezialisierung beispielsweise auf die Betriebszweige Schwein oder Rind an. Die Mehrheit der Lehrlinge (70 %) möchte aber einen breit ausgerichteten Berufsschulunterricht. Das sehen auch die Ausbilder so. Knapp zwei Drittel sprechen sich für einen vielseitigen Unterricht aus. Die Kernfrage lautet tatsächlich: Was kann die Berufsschule an den relativ wenigen Tagen pro Unterrichtsjahr im Vergleich zur Ausbildungszeit auf dem Betrieb realistisch leisten? Die Antwort ist für viele klar: Die Schule sollte das grundlegende Wissen vermitteln und der Ausbildungsbetrieb die praktischen Fähigkeiten lehren. Der Azubi muss sich gemeinsam mit seinem Ausbilder zusätzliches bzw. vertieftes Spezialwissen, z. B. zum Ökolandbau oder zum Gemüsebau gezielt selber aneignen. Ein Highlight für Azubis sind die überbetrieblichen Technik- und Tierhaltungslehrgänge (Übersicht 2). Sie bekamen durchweg Spitzennoten. Kein Wunder: Die Lehrgänge haben es leichter, weil sie viel praktischer arbeiten. Das allein erklärt aber kaum die guten Noten. Es muss schlicht und einfach auch an der hohen Qualität der Lehrgänge und Dozenten liegen.Die Last mit dem Berichtsheft: Das Berichtsheft in vollem Umfang auszufüllen ist nicht mehr bei allen zuständigen Stellen zwingende Voraussetzung für die Zulassung zur Abschlussprüfung. Viele der verantwortlichen Institutionen wie Landwirtschaftskammern oder Landesämter empfehlen aber, ein Berichtsheft in bewährter Form zu führen. So ermöglicht es den Auszubildenden sich stärker in die betrieblichen Arbeitsabläufe einzustimmen. Auch der Ausbildungsberater Burkhard Schulte-Bories von der Landwirtschaftskammer NRW empfiehlt das gesamte Berichtsheft und nicht nur den Pflichtteil auszufüllen, da die Azubis so die erworbenen Fertigkeiten und Kenntnisse besser miteinander verknüpfen können. „Ein gut geführtes Berichtsheft ist mehr oder weniger eine Garantie für eine gute Abschlussprüfung“, erklärt er.Beliebt ist das Führen des Berichtshefts bei den Azubis trotzdem nicht. Noch mehr (25 %) als bei unserer letzten Umfrage 2010 (21 %) finden das Berichtsheft überflüssig. Viele meinen auch, dass es überarbeitet werden sollte (34 %). Das sehen auch Ausbilder so, wie zum Beispiel Friedrich Munzel aus Bremke, der seit 15 Jahren ausbildet: „So ungern wie in den letzten 10 Jahren haben die Azubis das Berichtsheft noch nie geführt.“ Trotzdem: Vier von zehn Azubis hilft das Berichtsheft bei der Vorbereitung auf die Prüfungen.

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