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top agrar-SerieVollkosten - Weizen: Kennen Sie Ihre Vollkosten?

Lesezeit: 4 Minuten

Wer schon lange vor der Ernte wissen will, wie viel er für sein Getreide bekommt, kann Vorkontrakte abschließen oder einen Preis an der Warenterminbörse absichern. Wichtig ist es dabei, die eigenen Produktionskosten zu kennen.


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Mit Getreide gute Gewinne erwirtschaften – das ist leichter gesagt als getan. Viele Betriebe tun sich schwer damit, ihre Vollkosten wieder einzuspielen und darüber hinaus einen Gewinn zu erzielen. Das zeigt auch das Beispiel Weizen: Selbst viele Großbetriebe auf guten Standorten haben in den letzten Jahren nur ein einziges Mal mehr daran verdient, als sie in die Produktion investiert hatten. Das geht aus den Zahlen der Betriebszweig-abrechnungen mehrerer Betriebe in Südostniedersachsen mit jeweils über 200 ha Nutzfläche hervor (siehe Übersicht 1). Im Durchschnitt waren hier die Vollkosten höher als die Erlöse. Zwar sind dabei die Flächenprämien noch nicht mit in die Erlöse eingerechnet. Allerdings bekommen Landwirte die Prämie unabhängig davon, was und ob sie auf der Fläche produzieren. Deswegen sollten die Prämien bei der Entscheidung für oder gegen eine Kulturart keine Rolle spielen.


Gunststandorte günstiger?

Dass gute Standorte bei den Kosten nicht unbedingt die Nase vorn haben müssen, zeigt Übersicht 2: Hier sind die Vollkosten des Weizenanbaus in verschiedenen Regionen Deutschlands im letzten Erntejahr dargestellt. Die Zahlen sind eigene Berechnungen auf Basis von Daten der Landwirtschaftskammern NRW und Niedersachsen sowie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Die Köln-Aachener Bucht sowie Südostniedersachsen stellen klassische Marktfruchtbauregionen mit guten Böden dar. Das Bayerische Jura zeichnet sich eher durch mittlere Böden und trockene Witterung aus. Der Futterbau spielt hier eine größere Rolle als in den anderen Regionen.


Wie äußert sich das in den Produktionskosten? Auf der einen Seite stehen im Jura höhere Düngekosten zu Buche. Mit 381 €/ha sind diese ca. 35 % höher als in den anderen Regionen. Sie lassen sich vor allem darauf zurückführen, dass die vielen viehhaltenden Betriebe im Jura auch das Stroh abfahren bzw. nachfragen. In den anderen Regionen bleibt es dagegen meist auf dem Feld – mitsamt den Nährstoffen.


Auf der anderen Seite hatten die Landwirte im Jura weniger Aufwand für den Pflanzenschutz. Das lag zum Teil sicher an der trockenen Witterung, wegen der die Landwirte kaum Fungizide einsetzten mussten. Gleichzeitig wird dort ein höherer Anteil des Getreides verfüttert. Dabei ist die Qualität des Getreides nicht ganz so wichtig wie bei der Verwertung als Lebensmittel. Auch deswegen ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hier geringer.


Unter dem Strich zeigt sich, dass die Vollkosten pro Tonne produzierten Weizens zwischen den Regionen gar nicht so stark schwanken. Die „Gunst“ der „Gunststandorte“ stammt also offenbar nicht daher, dass man dort Getreide billiger produzieren kann. Sondern der Vorteil liegt vor allem darin, dass man dort auf gleicher Fläche wesentlich mehr ernten kann.


E-Weizen lohnt kaum:

Wer E-Weizen anbaut, muss mit immer spitzerem Bleistift rechnen. In den letzten Jahren haben die Qualitäten der A-Weizen ständig zugenommen. Von den Mühlen war zu hören, dass sie deswegen immer weniger E-Weizen brauchen, um das A-Weizenmehl qualitativ aufzuwerten. Das zeigt sich auch in den Preisen.


Seit dem Erntejahr 2010 lieferte der E-Weizen zwar fast immer höhere Deckungsbeiträge als der A-Weizen, wie z. B. Zahlen aus Bayern zeigen (siehe Übersicht 3).


Aber die Tatsache, dass der E-Weizen-Anbau immer ein Glücksspiel ist, geht aus den Zahlen nicht hervor. Denn je nach Standort verzichtet man durch die Wahl einer E-Weizen-Sorte auf ca. eine halbe Tonne pro ha an Ertrag im Vergleich zu A-Weizen-Sorten. Viele der E-Weizen-Sorten erreichen aber letztlich nicht die nötige Qualität, um auch als E-Weizen vermarktet zu werden.


Dieses Risiko einzugehen, kann sich für diejenigen Landwirte rentieren, die den E-Weizen im Vertragsanbau direkt an die Mühlen liefern und dafür höhere Preisaufschläge bekommen, als sie auf dem freien Markt zu erzielen sind. Wer den E-Weizen jedoch als freie Ware produzieren und vermarkten will, der muss damit rechnen, auf dem Minderertrag sitzen zu bleiben. Claus Mayer

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