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„Unterricht muss praxisnah sein“

Lesezeit: 3 Minuten

Wie lässt sich der Unterricht an der Berufsschule verbessern? top agrar sprach darüber mit Schulleiter Horst Lochner*.


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top agrar: Der Berufsschulunterricht schneidet bei unserer Umfrage relativ schlecht ab. Was sind die Gründe?


Lochner: Es gibt sicher Unterschiede zwischen den einzelnen Standorten. Grundsätzlich verwundert mich das Er-gebnis aber nicht. Zu den Lehrinhalten gehören auch Deutsch, Sozialkunde und Wirtschaftslehre – nicht gerade Traumfächer für die Schüler. Die Auszubildenden sind praxisorientiert und haben deshalb auf dem Ausbildungsbetrieb mehr Erfolgserlebnisse als in der Schule.


Für die Schule bedeutet das, dass sie ihren Unterricht so praxisnah wie möglich gestalten sollte. Wir bieten hier in Triesdorf jede Woche auch praktischen Unterricht an, z. B. die Besichtigung von Feldbeständen. Durch die Nähe zu den anderen landwirtschaftlichen Bildungseinrichtungen haben wir ideale Voraussetzungen dafür und nutzen diese auch.


top agrar: In der Umfrage beklagen die Azubis die mangelnde Praxisnähe einiger Lehrer.


Lochner: Die Gefahr für die Lehrer ist groß, den Anschluss an die Praxis zu verlieren, weil die Entwicklungen in der Landwirtschaft so rasant verlaufen. In Bayern versuchen wir dem dadurch vorzubeugen, dass die Berufsschüler alle vier Jahre ein zweiwöchiges Praktikum auf einem Hof ableisten müssen. Zudem müssen alle Lehrer jedes Jahr mindestens vier Fortbildungstage besuchen. Fortbildungen bieten z. B. die Lehr-, Versuchs- und Fachzentren der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft an.


top agrar: Was lässt sich noch tun?


Lochner: Wichtig ist ein enger Kontakt zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieben. Wir organisieren deshalb jedes Jahr ein Ausbildertreffen. Außerdem arbeitet unsere Schule eng mit den Ausbildungsberatern zusammen. Diese haben viermal im Jahr bei uns Sprechstunde. Wenn die Schüler sehen, dass alle an der Ausbildung Beteiligten an einem Strang ziehen, verhalten sie sich auch während des Unterrichts disziplinierter.


top agrar: Auszubildende beklagen, dass in der Berufsschule einige Betriebszweige wie Geflügelhaltung oder Biogas zu wenig oder gar nicht abgedeckt sind.


Lochner: Wir können nicht jede Nische bedienen, weil uns dazu die Schülerzahlen fehlen. Beim Betriebszweig Biogas müssen wir aber handeln, weil er aus der Nische herausgewachsen ist. Viele Schüler haben zu Hause eine Biogasanlage oder wollen in diesen Betriebszweig investieren. Wenn wir mehr Biogaserzeugung unterrichten wollen, müssen wir allerdings auf Bundesebene den Rahmenlehrplan ändern und anschließend in allen Ländern die Lehrpläne anpassen.


top agrar: Azubis, die während ihrer Ausbildung das Bundesland wechseln, ärgern sich, dass die Lehrpläne in der Berufsschule nicht zwischen den Ländern abgestimmt sind.


Lochner: Hier müssen wir unsere Hausaufgaben machen. Die Lehrpläne der Bundesländer sind tatsächlich nicht gut aufeinander abgestimmt. So wird in Bayern im zweiten Lehrjahr der Schwerpunkt Schwein unterrichtet und im dritten der Schwerpunkt Rind, in Baden-Württemberg ist es umgekehrt.


Wir brauchen mehr Harmonisierung, da sind sich die Berufsschullehrer bundesweit einig. Auch der Berufsbildungsausschuss in Bayern ist dafür. Allerdings muss ein Bundesland jetzt die Initiative ergreifen und in den zuständigen Gremien eine bessere Abstimmung anstoßen. -do-


*) Horst Lochner leitet die Außenstelle Triesdorf des Berufsschulzentrums Ansbach und ist Vorsitzender des Bundesringes landwirtschaftlicher Berufschullehrer.

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