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Very british

Lesezeit: 3 Minuten

Gisela Stuart wurde zum fünften Mal in Folge insbritische Parlament gewählt. Die bayerische Bauerntochter ist Vollblut-Politikerin im Königreich.


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Big Ben schlägt zur halben Stunde, am anderen Ufer der Themse dreht sich das Riesenrad „London Eye“. Hier treffe ich Gisela Stuart, eine von 650 Abgeordneten des britischen Unterhauses, in der Central Lobby des Westminster Palastes, dem Sitz des britischen Parlaments. Zum Interview geht es in einen klassischen „Tea Room“: Holzvertäfelungen, Teppiche, Ledersofas, Sessel und englisches Porzellan.


Wir sprechen deutsch, denn Stuart stammt aus Niederbayern. Sie wuchs auf einem Ackerbau- und Milchvieh­betrieb in der Nähe von Velden (Vils) auf. Mit 18 Jahren zog es „Dschisela“, wie sie genannt wird, auf die britische Insel. „Großbritannien und besonders London – in den 1970er Jahren musste man da einfach hin“, erinnert sie sich. Eigentlich wollte sie nach einer Buchhändlerlehre nur ihr Englisch verbessern. Doch sie blieb, studierte BWL und Jura, wurde britische Staatsbürgerin, gründete eine Familie, zog zwei Kinder groß – und ging in die Politik.


Seit 1997 im Unterhaus.

Ihr politisches Engagement trug 1997 Früchte: Für die Labour-Partei gewann sie bei den Unterhauswahlen den Sitz für den Bezirk Birmingham-Edgbaston – nachdem dieser über 70 Jahre in konservativer Hand war: „Als gebürtige Deutsche und von der falschen Partei kam mir der Sieg zuerst wie eine Anmaßung vor, aber Zeiten ändern sich“, erklärt sie.


Im Frühjahr 2015 hat sie den Wahlkreis zum fünften Mal gewonnen, feiert bald 20-jähriges Unterhaus-Jubiläum. Stuart punktet bei den Wählern vor allem, weil sie ihren eigenen Politikstil pflegt. In ihren Arbeitsgebieten Gesundheitspolitik, EU und Sicherheits­politik vertritt sie eindeutige Standpunkte, die häufig den Geschmack konservativer Wähler treffen. In den mit­unter hitzigen Debatten fällt sie mit freundlicher Stimme, klarer Argumentation und Respekt vor der Gegenseite auf. Bei ihren Wählern ist sie für ihre Volksnähe bekannt: Wöchentlich ist sie in ihrem Wahlbezirk unterwegs. Im Wahlkampf 2015 kam sie ohne eigene Wahlplakate aus.


Zwischenzeitlich war sie Staatssekretärin im britischen Gesundheitsministerium. „Damals haben wir dafür gesorgt, dass britisches Rindfleisch nach der BSE-Krise wieder exportiert werden durfte“, erinnert sie sich. Inzwischen sitzt sie im britischen Sicherheitsrat.


EU-Kritikerin:

Zur EU hat Gisela Stuart eine kritische Einstellung. Zwar saß sie bei den Verhandlungen der Lissaboner Verträge als einzige Frau sogar im Präsidium des Konvents. „Diese Erfahrungen haben mich zur Kritikerin werden lassen“, erklärt sie. Bei einem Referendum würde sie derzeit wohl für einen EU-Austritt Großbritanniens stimmen.


Sechs Komposthaufen!

Zur Ruhe kommt Stuart, die verwitwet ist, in ihrem Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert in der Nähe ihres Wahlkreises. Dort baut sie Gemüse im eigenen Garten an. „Besonders stolz bin ich auf meine sechs Komposthaufen“, erklärt sie mit typisch britischem Humor.


Was sie vom elterlichen Hof mitgenommen hat? „Ich bin schon von Schülern zum Kühe melken herausgefordert worden, weil sie mir nicht glaubten, dass ich Bauerntochter bin“, erklärt sie. Den Test hat sie bestanden. Zu ihrer bäuerlichen Herkunft meint sie, ganz politisch: „Die eigenen Wurzeln formen einen, ob man will oder nicht.“


Ihr Londoner Büro hat Stuart im Palast von Westminster „Klein, mittendrin und direkt beim Big Ben“, stellt sie zum Abschied nicht ohne Stolz fest – very british! Christian Brüggemann

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