Die Premiumhersteller meinen, nur sie haben die guten Formulierungen. Die Generika-Anbieter halten dagegen: Sie kopieren die Mittel eins zu eins und das gelte auch für die Formulierung. Oft handele es sich auch um Parallelimporte, die vom exakt gleichen Hersteller „gebraut“ wurden. Wem soll man nun glauben? Ich bin geneigt, den Generika-Anbietern zu glauben, denn wenn die ein Mittel nachbauen dürfen, warum sollten die dann eine eigene Rezeptur der Formulierung entwickeln? Wegen ein paar Cent pro Liter Rohstoffkosten? Und dafür Beanstandungen riskieren?
Dagegen könnte hinter der Aussage der Premiumhersteller die Absicht stecken, den treuen Kunden Angst vor Experimenten zu machen, damit diese weiter brav die überteuerte „Brühe“ kaufen. Die Preisabstände sind gerade bei bewährten Wirkstoffen mitunter beachtlich. Vorsicht ist bei all der Vielfalt geboten: z. B. hat nicht jedes Tebuconazol auch eine Rapszulassung. Wer dann das falsche Mittel anwendet und kontrolliert wird, spart nichts.
Wenn vor Generika gewarnt wird, sollten dagegen auch deren positive Effekt zur Sprache kommen: Die Premiumhersteller können sich nicht darauf verlassen, mit den alten Mitteln ewig Kasse zu machen, sondern müssen neue und bessere Mittel entwickeln, was letztlich allen Landwirten nützt, auch denen, die keine Generika kaufen.