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Wenn die Hacke mitdenkt

Lesezeit: 4 Minuten

Daniel Hege aus Limburgerhof bei Ludwigshafen hat als einer der ersten eine satellitengestützte Hacke im Gartenbau eingesetzt. Die Ergebnisse haben unsere Jury überzeugt.


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Eigentlich ist Unkraut hacken eine Arbeit, bei der man gut entspannen kann.“ Mit dieser Aussage verblüfft uns Daniel Hege, als wir uns Anfang Oktober mit ihm treffen. Schließlich hat der 27-Jährige in seiner Masterarbeit nach Wegen gesucht, wie sich die Arbeit weitestgehend mechanisch und mithilfe von satellitengestützter Technik erledigen lässt. Denn die Handarbeit kostet Zeit und Zeit ist Geld. Das weiß auch Hege, der Speisefrühkartoffeln, Zwiebeln und Kürbis anbaut und das Ge­­mü­­se an den Einzel- sowie Großhandel ­vermarktet. Ein hart umkämpftes Geschäft.


Hacken gehört dazu:

Hege könnte auf Pflanzenschutzmittel setzen. Das wäre vermutlich die günstigste Variante. Doch Herbizide gibt es für den Gemüseanbau nur wenige und die Rückstandskontrollen sind streng. Gleichzeitig nimmt die Wirkung teilweise ab und im ökologischen Anbau sind Herbizide ohnehin tabu.


Dem jungen Pfälzer bleibt nur eine Alternative, um auf Nummer sicher zu gehen: Mit einem Schlepper-Hacke-Gespann den Unkrautbewuchs so gering wie möglich halten.


Mit seiner Hacke erfasst er aber nicht das Unkraut direkt neben dem Gemüse, weil er einen Abstand von 5 cm zu den Pflanzen einhalten muss. Andernfalls riskiert er, die Setzlinge zu verletzen. Daher folgt jedem mechanischen Arbeitsgang immer noch einer per Hand. Der kommt ihm aber teuer zu stehen: „Für jeden Zentimeter Unkrauthacken entlang einer Reihe muss ich zehn Stunden Handarbeit pro Hektar einplanen. Bei einem Abstand von fünf Zentimeter somit 50 Stunden“, rechnet er vor.


Während seines Studiums an der Hochschule Geisenheim (Hessen) kam ihm dann die Idee: Mithilfe der GPS-Technik könnte man möglicherweise noch dichter an die Gemüsereihen heranfahren, da diese den Schlepper zentimetergenau entlang einer vorgegebenen Bahn steuern kann. Vorausgesetzt: Die Reihen wurden beim Pflanzen ebenfalls schnurgerade mit GPS-Technik angelegt. Nur so kann dann beim Hacken die Technik auch den Schlepper wieder exakt durch die Reihen lenken.


Im Gartenbau hatte bislang aber kaum jemand Erfahrungen damit. Hege entschloss sich daher, die Technologie im Spinat- als auch Zwiebelanbau zu testen. Da im Gemüseanbau sehr genau gearbeitet werden muss, entschied er sich für einen Lenkautomaten mit Real Time Kinematic (RTK). Dieser setzt nicht nur auf ein, sondern sogar auf zwei GPS-Signale und ist dadurch exakter. Außerdem hat er neben dem Schlepper auch die Hacke mit jeweils einem Empfänger ausgerüstet. Zwischen Schlepper und Hacke installierte er dazu einen Verschieberahmen, der per GPS die Hacke je nach Bedarf zusätzlich nach links oder rechts steuert.


Genau aber teuer:

Hege konnte den Sicherheitsabstand zu den Pflanzen auf 2,5 cm verkürzen. Die hohe Genauigkeit hat allerdings ihren Preis: Je nach Ausrüstung kostet die Technik zwischen 25 000 und 40 000 €.


Dennoch zahlt sich eine Investition aus. Die Verluste an den Pflanzen konnte Hege von rund 30 % bei herkömmlichen Verfahren auf unter 2 % mit GPS-Technologie drücken. Selbst wenn er 9 km/h durch die Beete fuhr – der dreifachen als sonst üblichen Geschwindigkeit – hatte das keinen Einfluss auf die Schäden. Das machte sich auch in der Flächenleistung bemerkbar. Mit einem herkömmlichen System hackte er rund 0,5 ha/Stunde, mit GPS bis zu 4 ha. Weniger Handarbeit und mehr Schlagkraft – das machte sich auch in den Kosten bemerkbar: Die sanken nämlich bei GPS-Einsatz um 60 %. Beim Spinat von 120 auf 77 €/ha, bei den Speisezwiebeln von 284 auf 117 € pro ha (inkl. aller Kosten). So gerne Hege selber noch zur Hacke greift. Die wird er künftig immer seltener in die Hand nehmen. Denn die moderne Technik hat ihn überzeugt. D. Rolink

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