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Wenn die Versicherung„nein“ sagt

Lesezeit: 4 Minuten

Wer größere gesundheitliche Probleme hat, wird von der Versicherung schnell abgelehnt oder muss teure Prämienzuschläge bezahlen. Welche Alternativen gibt es zur Berufsunfähigkeits-Versicherung?


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Private Rente bei Erwerbsunfähigkeit


Mehrere private Versicherer bieten eine Versicherung gegen Erwerbsunfähigkeit an. Sie ist dem BU-Schutz am ähnlichsten. Eine Erwerbsunfähigkeits-Versicherung zahlt die vereinbarte Rente jedoch erst dann, wenn Sie so krank sind, dass Sie überhaupt nicht mehr arbeiten können. Während Sie eine Berufsunfähigkeits-Rente in der Regel schon ab einer Einschränkung von 50 % erhalten, liegen die Anforderungen für eine private EU-Rente weitaus höher. Je nach Versicherungsbedingungen dürfen Sie maximal nur noch eine sogenannte Restarbeitsfähigkeit von zwei bis drei Stunden pro Tag haben. Sie müssen also ganz erheblich eingeschränkt oder krank sein, um diese Rente zu bekommen.


Eine Erwerbsunfähigkeits-Police kostet in der Regel 30 bis 40 % weniger als eine entsprechende BU-Versicherung. Gemessen am Versicherungsschutz ist sie also nicht gerade billig. In speziellen Risikofällen oder bei schwerwiegenderen Vorerkrankungen ist diese Versicherungsform aber u. U. die einzige Chance, überhaupt noch eine angemessene Absicherung zu bekommen.


Versicherung gegen schlimme Leiden


Seit einigen Jahren gibt es auch bei uns die aus dem angelsächsischen Raum stammende Dread-Disase-Versicherung, wörtlich übersetzt eine Versicherung gegen schlimme Leiden. Sie zahlt, wenn beim Versicherten bestimmte schwere Erkrankungen ausbrechen, z. B. Multiple Sklerose oder ein Schlaganfall. Ob die Krankheit zur Berufs- oder gar Erwerbsunfähigkeit führt, ist unerheblich. Auch Fragen der Zumutbarkeit und der Verweisung spielen hier keine Rolle. Das gleiche gilt für die Frage, ob der Versicherte trotz der schweren Erkrankung noch weiter arbeitet oder nicht.


Als Standardangebot werden folgende Erkrankungen versichert: Schlaganfall, Krebs, Herzinfarkt, Multiple Sklerose, Nierenversagen und Bypass-Operationen. Einige Versicherer haben ihren Schutz noch erweitert um Alzheimer, HIV, Parkinson usw. Psychische Leiden oder Rückenerkrankungen sind normalerweise vom Versicherungsschutz ausgeschlossen.


Leider ist auch eine Dread-Disase-Police relativ teuer. Eine Rentenzahlung ist nicht vorgesehen. In der Regel wird eine Kapitalleistung von z. B. 200 000 oder 300 000 € vereinbart. Für eine Kapitalleistung von 300 000 € müssen Sie mit einem Jahresbeitrag in der Größenordnung von etwa 2 500 € rechnen (Stiftung Warentest 7/2012).


Versicherung von Grundfähigkeiten


Eine weitere Variante ist die Grundfähigkeits-Versicherung. Diese knüpft weder an den Verlust der Arbeitskraft noch an das Eintreten einer bestimmten Krankheit an. Entscheidend ist der Verlust einer oder mehrerer Grundfähigkeiten. Die Rente wird gezahlt, wenn man voraussichtlich mindestens ein Jahr lang nicht mehr in der Lage ist, eine sogenannte Kardinalfähigkeit aus der Kategorie A (sehen, sprechen, sich orientieren oder Hände gebrauchen) auszuüben. Alternativ gibt es die Rente, wenn drei Fähigkeiten aus verschiedenen Kategorien wegfallen (hören, gehen, Treppen steigen, knien, sitzen, stehen, greifen, Arme bewegen, heben und tragen, Auto fahren).


Ein Nachteil besteht darin, dass z.B. geschwächte Krebs- oder HIV-Patienten keine Rente bekommen. Und auch psychische Erkrankungen führen nicht zur Rente, so lange sie nicht mit dem Verlust von körperlichen Grundfähigkeiten einhergehen. Die Grundfähigkeitsversicherung ist in Deutschland zurzeit noch ein Nischenprodukt. Die Absicherung kostet laut Stiftung Warentest (7/2012) für eine monatliche Rente von 2 000 € zwischen 700 und etwa 900 € im Jahr.


Private Unfallversicherung


In weniger als 10 % aller Fälle wird die Berufsunfähigkeit durch einen Unfall verursacht. Das heißt: Eine private Unfallversicherung sichert Sie nur höchst unzureichend gegen den Verlust Ihrer Arbeitskraft ab. Falls Sie eine gute Berufsunfähigkeits-Police haben, benötigen Sie in der Regel keine zusätzliche Unfallversicherung.


Im Einzelfall kann es jedoch gute Gründe für den Abschluss einer privaten Unfallversicherung geben. Das gilt für Menschen mit erheblichen Vorerkrankungen und/oder Risikoberufen, die häufig kei-ne Berufsunfähigkeits-Versicherung aufnimmt – oder nur mit hohen Zuschlägen.


Eine private Unfallversicherung können Sie dagegen meist problemlos abschließen. Gesundheitliche Probleme oder Vorerkrankungen spielen hier in der Regel keine Rolle. Die Versicherungsleistung hängt dann vom Grad der Invalidität und vom abgeschlossenen Tarif ab. Der Invaliditätsgrad ist in der sogenannten Gliedertaxe festgelegt: Der Verlust eines Zeigefingers wird z. B. mit 10 %, der Verlust eines Armes mit 70 % veranschlagt.


Wichtig ist, dass Sie eine ausreichend hohe Versicherungssumme wählen. Sinnvoll kann eine private Unfallversicherung auch für den Ehegatten und die schulpflichtigen Kinder sein. Die Stiftung Warentest empfiehlt – je nach Familiensituation – eine Versicherungssumme von 100 000 € bei Invalidität und zwischen 300 000 und 400 000 € bei Vollinvalidität. Auf Zusätze wie Beitragsrückgewähr, Dynamik-Klausel, Tagegeld usw. sollte aus Kostengründen verzichtet werden.B. Fry

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