… an der Milchpreiskrise. Das hat der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser (65), angesichts der Bauernproteste vor Supermärkten Ende März deutlich gemacht. Der Vorwurf sei unsachlich, weil nur 37% der in Deutschland produzierten Milch in den Lebensmitteleinzelhandel flößen.
Die niedrigen Milchpreise hätten auch nichts mit den Margen des Handels zu tun. Sie seien eine Folge des Überangebots bei gleichzeitig einbrechenden Märkten, z.B. in China und Russland, und staatlicher Überförderung.
Von Einmischungen des Bauernverbandes in die Verhandlungen zwischen den Molkereien und dem Handel hält Sanktjohanser wenig. Die höheren Milchpreise, die der DBV im Herbst 2015 mit Lidl abgeschlossen habe, seien „nicht nachhaltig“. Besser sei es, wenn die Bauern mit den Molkereien Pläne entwickelten, wie sie bestehen können. In qualitativ hochwertigen, tierwohlgerecht hergestellten Lebensmitteln stecke z.B. noch viel Potenzial für mehr Wertschöpfung.
top agrar meint: Wenn Sanktjohanser recht hat, stellen sich zwei Fragen:
- Warum nutzt der LEH das gegenwärtige Überangebot so schamlos aus und prügelt die Preise noch weiter nach unten?
- Warum tut sich der Handel so schwer mit Zuschlägen, z.B. für Weidemilch oder für die Initiative Tierwohl?
Darauf hätten die Bauern gerne eine Antwort.