Mit dem Fency V6 lassen sich Weidezäune permanent überwachen. Das Gerät meldet Störungen per SMS. Südplus berichtet von ersten Praktikererfahrungen.
Vor einigen Jahren durchbrachen die Kühe von Hannes Hassler aus Simmerlach in Österreich den Elektrozaun, gerieten auf die Bahntrasse und wurden vom Zug erfasst. Vier Tiere starben. „Auch die Herbstweiden, auf denen das Jungvieh in der Nähe einer viel befahrenen Bundesstraße weidet, sind immer eine Gefahr“, berichtet Hassler.
„Um meine Weiden, Zäune und Tiere besser unter Kontrolle zu haben, habe ich in eine Weidezaunüberwachung investiert.“ Bereits vor zwei Jahren probierte er das Weidezaun-Überwachungsgerät Fency 3000 der Firma MS Electronics GmbH aus. Aktuell verwendet er das neueste Modell, den Fency V6, zur Zaunüberwachung bei seinen Milchkühen. Gemeinsam mit Landwirt Hassler haben wir uns das Gerät näher angeschaut.
Kommunikation per SMS:
Der Fency V6 ist kompakt gebaut (14,2 x 8,0 x 3,0 cm) und lässt sich an alle gängigen Weidezaungeräte anschließen. Zusätzlich muss eine SIM-Karte in das Gerät eingelegt werden, Mobilfunk-Empfang ist Voraussetzung. Jede weitere Kommunikation erfolgt mittels SMS.Im ersten Schritt werden dem Gerät die Telefonnummern mitgeteilt, auf die es die Überwachungsdaten senden soll. Hier können bis zu fünf Telefonnummern hinterlegt werden. Das Gerät überwacht permanent die Funktionalität der gesamten Weidezaunanlage. Das heißt, die Batterie- und die Zaunspannung werden ständig kontrolliert. Sobald einer dieser Parameter stark abweicht, schlägt das Gerät mittels SMS Alarm.
Damit wird jeder Fluchtversuch der Weidetiere, Sabotage und Diebstahl oder eine schwache Batterie rechtzeitig bemerkt. Auch über in Panik geratene Herden, z.B. durch Wolfsangriffe, würde man sofort alarmiert.
Unterschreitet z.B. die Zaunspannung einen Schwellenwert, wird sofort eine Warn-SMS versendet. Dieser Wert liegt bei Werksauslieferung bei 2000 V, kann aber individuell festgesetzt werden.
Bei Sabotage bzw. Diebstahl kann der Fency Alarm schlagen, auch wenn das Gerät von der Stromversorgung getrennt wird. Mithilfe eines eingebauten Akkus kann er dann noch bis zu 36 Stunden SMS versenden. Zusätzlich löst er einen Alarm aus, wenn das Gerät geöffnet wird. Auch praktisch: Der Standort des Gerätes wird mittels GPS überwacht.
Keine doppelten Wege:
Gibt es keine außergewöhnlichen Vorfälle, kann sich der Landwirt jederzeit über die Funktionalität seiner Weidezaunanlage informieren. „Wenn ich wissen möchte, ob beim Weidezaun alles okay ist, sende ich einfach eine SMS mit ‚Info‘ an den Fency V6. Innerhalb von 5 Sekunden erhalte ich die Rückantwort mit genauen Werten zur Zaunspannung, Versorgungsspannung und zum Mobilfunk-Empfang“, erklärt Hassler die Bedienung.Als praktisch erweist sich auch die Ein- und Ausschaltfunktion mittels SMS. So spart man sich bei Zaunreparaturen weite Wege zum Stromgerät. „Und beim Batteriewechsel bemerke ich schon daheim den Spannungsabfall und kann eine neue Batterie mitnehmen und sie austauschen“, so Hassler.
In einem persönlichen Logbuch auf der Fency-Website werden alle Daten abgespeichert. Hier werden in den protokollierten Spannungskurven auch Mängel an der Elektrozaunanlage deutlich. Fortwährende Spannungsschwankungen deuten z.B. auf stärkeren Bewuchs oder falsch angebrachte Stromlitzen hin.
Zudem kommt der Tierhalter mit dem Logbuch auch der gesetzlich vorgeschriebenen Kontrolle der Weidezaunanlage nach. Im Internet kann auf einer topografischen Karte zudem der Standort des Geräts eingesehen werden.
Stolzer Preis:
Der Fency V6 kostet 448,80 € (inkl. MwSt.). „Da überlegt man schon ein wenig, bevor man kauft“, erzählt Hassler. „Aber ich weiß, was Elektronik kostet und die Technik ist ihr Geld wert.“Aktuell arbeitet der Hersteller noch an Zusatzoptionen wie einer Temperaturanzeige und einem Anschluss für einen schaltbaren Ausgang oder externen Sensor, z.B. Wasserstandsmessung.
Felicitas Greil
Kontakt: klaus.dorsch@topagrar.com