In dem Interview gibt es eine für die Zukunft entscheidende Kernaussage: „Die meisten Bauern wollen eigenständig bleiben“. Genau hier müssen wir Landwirte ansetzen. Wenn wir uns immer mehr vom Handel und von den Schlachtern vorgeben lassen, wie wir unsere Schweine halten sollen, brauchen wir den Ausbildungsberuf Landwirt bald nicht mehr.
Bisher sind alle Tierwohlprogramme gescheitert. Die Verbraucher sind verunsichert. Dennoch handeln sie klug, in dem sie kaufen, was schmeckt und günstig ist.
Im Kern gibt es in der Schweine-haltung drei Problembereiche: die Ferkelkastration, das Kupieren der Schwänze und die Schutzkörbe in der Sauenhaltung. Tierärzte, Landwirte und Fachbehörden müssen Lösungen entwickeln und einen Mindeststandard festlegen. Die Kastration geht schon unblutig (wenn der Handel das will), bei den Schutzkörben muss man wissenschaftlich nachweisen, dass Sauen nicht leiden und beim Kupieren gibt es vielleicht in Zukunft auch unblutige Verfahren.
Das Schlimmste, was passieren kann, wäre eine Spaltung des Marktes, in dem sich Bauern gegenseitig mit „Pseudo-Tierwohl“ überbieten. Wer mit „Tierwohl“ Geld verdienen will, ist per se unglaubwürdig. Wenn man versucht, aus der Not (öffentliche Kritik) eine Tugend (falsche Werbung) zu machen, wird das „Rad Schweinehaltung“ im europäischen Wettbewerb nicht neu erfunden, sondern abgeschafft.