Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Waldumbau Seelische Gesundheit Steuern in der Landwirtschaft

Aus dem Heft

Zu: „Über Nacht fühlten wir uns wie Verbrecher“, top agrar 4/2015, Seite 176. - Wir wurden systematisch fertiggemacht!

Lesezeit: 2 Minuten

Als wir Ihren Artikel gelesen hatten, kam alles wieder hoch, was wir längst verdrängt und vergessen glaubten. Vor einigen Jahren wollten wir unseren Betrieb um einen Hähnchenstall und eine Biogasanlage erweitern. Was dann kam, damit hätten wir nie im Leben gerechnet. Über Nacht bildete sich in unserem 400-Seelen-Dorf eine Bürger­initiative, die fortan mächtig Stimmung gegen uns machte.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Dörfler riefen dazu auf, „nicht mehr bei denen zu kaufen und nicht mehr mit denen zu reden“. Unsere Verpächter forderte man auf, uns die Pachtflächen zu kündigen, was diese auch taten. Es gab 13 Anzeigen gegen uns. Auf der Straße wurde vor uns ausgespuckt, man drehte sich weg und grüßte uns nicht mehr. Immer wieder gab es neue Flugblätter, Unterschriftenaktionen, Transparente an vielen Häusern im Dorf und anonyme Briefe.


Gezielt wurden Gerüchte gestreut. Mal gab es angeb­liche Hügelgräber auf unserem Acker und einige Tage später eine ehemalige Mülldeponie. Mit immer neuen Gutachten konnten wir alles entkräften.


Selbst vor unseren vier Kindern zwischen damals neun und zwölf Jahren machte man nicht halt. Wir haben sie aus ihrer Schule nehmen müssen! Sie gehen nun in einem anderen Landkreis zur Schule! Ihren neuen Freunden würden sie niemals von ihrer Vergangenheit erzählen. Eine meiner Töchter sagte: Wenn sie groß sei, wolle sie weg von diesem Ort. Das, was sie hier erlebt habe, sei eine Zumutung. Das wolle sie ihren Kindern nicht bieten! Da fehlen einem als Eltern die Worte.


Wie gehen wir und unsere Kinder mit all den vielen Wunden und dem Leid um, das man uns zugefügt hat? Wir wissen es nicht. Wie geht unsere Gesellschaft mit Landwirten um? Darüber muss auch die Politik nachdenken!


Wir wollten den Hof nur zukunftsfähig machen. Heute, drei Jahre nachdem wir den Antrag und die Pläne für den Hähnchenstall und die Biogasanlage zurückgezogen haben, steht keine Kuh mehr im Stall. Der Betrieb ist nicht mehr zukunftsfähig. Und der Ortsvorsteher rief uns noch hinterher: „Interessiert doch eh niemanden, was aus Euch und Eurem Betrieb wird!“ Bald gibt es im Dorf keinen Landwirt mehr. Dann ist es ein Dorf ohne Zukunft und ohne dörflichen Frieden.


Name der ­Redaktion bekannt

Die Redaktion empfiehlt

top + Bestens informiert zur EuroTier 2024

Über 60 % sparen + Gewinnchance auf einen VW Amarok sichern!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.