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Zu: „Wissenschaftler fordern Umbau der Tierhaltung“, top agrar 4/2015, Seite 16. - Weltfremde Vorschläge

Lesezeit: 3 Minuten

Der wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik hält die deutsche Nutztierhaltung für nicht zukunftsfähig, weil sich der gesellschaftliche Anspruch zum Tierwohl und die Realität in der Nutztierhaltung zu weit voneinander entfernt haben. Diese Prognose wird allerdings nicht durch das Kaufverhalten der Verbraucher gestützt. Nach einer Befragung der Verbraucher durch das Statistische Bundesamt im Jahr 2012 achten 81 % beim Einkauf auf den Preis, 36 % auf Gütesiegel sowie 37 % auf Bioware – und Letzteres ist noch schamlos übertrieben, denn die tatsächliche Nachfrage nach Bioware beträgt bei Fleisch gegenwärtig keine 2 %! Biofleisch ist dem Verbraucher offensichtlich zu teuer oder aber doch nicht so wichtig, wie es der Beirat und jene Kreise, die hierfür erfolgreich Stimmung machen, einschätzen.


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Zur Nachfrage nach „Tierwohl-Fleisch“ durch den Verbraucher gibt es noch keine Daten, aber die Zahlen des Neuland-Marktanteils, der im Promillebereich liegt, lassen vermuten, dass sie gleichfalls nur marginale Größen erreichen werden. Es sei denn, in den Supermärkten wird aus Imagegründen nichts anderes mehr gelistet. Das würde aber dann zum Bumerang für den Lebensmittelhandel, wenn der Vorschlag des Beirates, das sofortige, ausnahmslose Verbot der nicht kurativen Eingriffe, wie z. B. das Schwänzekürzen, in der Schweinehaltung tatsächlich durchgesetzt würde. Es gab hierzu eine Vielzahl von Haltungsversuchen verschiedenster Institute, die ohne Ausnahme gezeigt haben, dass gegenwärtig das Ringelschwanzgebot in der Schweinehaltung keine Lösung für mehr Tierwohl ist. All diese Haltungsversuche endeten in einem blutigen Fiasko zulasten der Tiere.


Ich meine, ein wissenschaftlicher Beirat ist gut beraten, seine Empfehlungen zum Tierwohl nach wissenschaftlichen Erkenntnissen auszurichten. Wer den Verbrauchern staatlich geförderte Tierquälerei als Tierschutz verkauft, wird dafür die Quittung bekommen und wer trotz seines geistigen Potenzials hier den Weg des geringsten Widerstands, den Populismus, wählt, statt den unbedarften Bürger aufzuklären, weshalb Schwänze kupiert und Schnäbel gekürzt werden, der muss sich ernsthaft fragen lassen, was er unter Wissenschaft und Beratung versteht.


Politiker wollen wiedergewählt werden, sie werden dem Volk aufs Maul schauen. Gute Wissenschaftler sollten unabhängig von Politik und gesellschaftlichem Mainstream Fakten würdigen und interdisziplinär denken, zumindest wenn es um naturwissenschaftliche Dinge wie den Tierschutz und die landwirtschaftliche Tierhaltung geht. Auch in der Landwirtschaft hat es dauerhaft Fortschritt beim Tierschutz gegeben und es wird ihn auch in Zukunft geben.


Aber Innovationen müssen den Tieren und den Menschen dienen, sonst werden sie sich nicht durchsetzen. Weltfremde Vorschläge, der Fleischverbraucher würde für mehr Tierwohl freiwillig nachhaltig mehr Geld bezahlen und die Bauern könnten dann auch weniger Tiere ­halten, sind was für gutgläubige Phantasten und helfen hier nicht weiter.


Dr. Hans-Christian Hanisch,


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