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Zur aktuellen Debatteüber das Ende der Milchquote

Lesezeit: 4 Minuten

„Wir müssen frühzeitig gegensteuern!“


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Der BDM will bei schweren Markt- und Preiskrisen die Milchanlieferung befristet drosseln. Zunächst soll es freiwillige Anreize geben. Wenn das nicht reicht, schlägt der Verband eine verpflichtende Reduzierung für alle vor.


Warum braucht es ein Milchmarkt-Krisenmanagement?


Foldenauer: Die letzten Marktkrisen belegen, dass Intervention und Private Lagerhaltung nicht reichen. Bei schweren Verwerfungen müssen wir die Anlieferung befristet deckeln können.


Wer ruft die Marktkrise aus?


Foldenauer: Die EU-Kommission hat eine Marktbeobachtungsstelle geschaffen, die die börsennotierten EU-weiten und globalen Preise für Milchleitprodukte schon tagesaktuell erfasst. Auf Basis dieser Auswertungen würde die Kommission entsprechende Maßnahmen auslösen. Um schnell handlungsfähig zu sein, gäbe es im Idealfall sogar einen Automatismus, der anhand definierter Parameter wirksam wird und nur in eng begründeten Ausnahmen außer Kraft gesetzt werden kann.


Soll die Monitoringstelle staatlich oder privat arbeiten?


Foldenauer: Die EU-Marktbeobachtungsstelle könnte durchaus auch privatwirtschaftliche Daten nutzen. Bezüglich der Maßnahmen sollte die Handlungshoheit aber bei der EU-Kommission liegen. Ob diese dann privatwirtschaftliche Organisationen mit der Umsetzung notwendiger Handlungsschritte beauftragt, ist abzuwägen. Wichtig ist dann aber eine Verbindlichkeit für alle Marktteilnehmer.


Wann wird die Krise aus-gerufen und welche Folgen hat das?


Foldenauer: Wir schlagen vor, bei Anzeichen von Marktverwerfungen frühzeitig und vorbeugend zu handeln. Die Frühwarnung sollte ausgelöst werden, wenn der Index Marktentwicklung, der aus den verschiedenen Notierungen für Milchleitprodukte gebildet wird, an drei aufeinanderfolgenden Handelsterminen z. B. der Handelsplattform Global Dairy Trade um mindestens 7,5 % eingebrochen ist. Die erste Stufe wäre dann die Öffnung der Privaten Lagerhaltung in Kombination mit weiteren Anreizen, die die Anlieferung deckeln.


Und wenn das nicht reicht?


Foldenauer: Bei einer äußerst schweren Milchmarktkrise soll die Anlieferungsmenge befristet reduziert werden. In Stufe 2 müssten die Milchviehhalter, die dann trotzdem mehr melken, eine Marktverantwortungs-Abgabe zahlen. Milchbauern, die freiwillig weniger anliefern, bekommen einen Ausgleich. Die Höhe des Ausgleichs und der Marktverantwortungsabgabe wollen wir gemeinsam mit Politik und Wissenschaft festlegen. Wenn auch das den Markt nicht stabilisiert, soll es eine befristete verbindliche Drosselung der Anlieferung für alle geben – dann aber ohne Ausgleich.


Brauchen wir für Ihr Konzept neue Lieferrechte?


Foldenauer: Nein. Es handelt sich nur um zeitlich befristete Maßnahmen. Grundlage für mögliche Marktanpassungsschritte sind die der Milchmarktkrise vorangegangenen Anlieferungsmengen.


Wie wollen Sie vermeiden, dass Milchprodukte aus Drittstaaten in Krisenzeiten auf den EU-Markt drängen?


Foldenauer: Wir haben mittlerweile ein weltweit weitgehend einheitliches Preisniveau der wichtigsten Anbieter. Jede Veränderung führt daher zu unmittelbaren Preisreaktionen. Verringert sich global das Milchangebot auch nur geringfügig, zieht das den Weltmarkt- und damit auch den EU-Preis nach oben. Aktuell zeigt sich: Weil eine hohe Superabgabe droht, wird in einigen EU-Mitgliedsstaaten weniger Milch angeliefert. Sofort haben sich die globalen und nationalen Notierungen für Butter und Milchpulver leicht erholt – ohne dass gleichzeitig eine „Milchflut“ nach Europa kommt. Das wird bei einer befristeten Rücknahme um wenige Prozente nicht anders sein.


Wer soll das Krisen-managementprogramm finanzieren?


Foldenauer: Wenn frühzeitig reagiert wird, könnte schon eine zeitlich befristete Deckelung der Milchanlieferung eine schnelle Markterholung auslösen. Bei einer weltweit steigenden Nachfrage würde dies keine Kosten verursachen. Für weitergehende Maßnahmen sollte der Marktkrisenfonds der EU mit den noch anfallenden Zahlungen der Superabgabe aufgefüllt werden. Darüber hinaus könnten die Gelder der Marktverantwortungs-Abgabe genutzt werden.


Wer soll das Programm verwalten?


Foldenauer: Die Agrarverwaltung und die Molkereiwirtschaft. Die Molkereien müssen für die Milchgeldabrechnung auch zukünftig für jeden Betrieb die Anlieferungsmenge erfassen. Der Aufwand ist also überschaubar und sicher geringer als bei der Umsetzung der Krisenprogramme in 2009. -sp-

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