Mit einem umfassenden Fitness-Check will die Europäische Kommission den gesamten Gesetzes- und Verordnungsbestand der EU in Bezug auf gefährliche Chemikalien in privaten Haushalten, Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion auf den Prüfstand stellen. Ziel ist es, Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt abzuwenden.
Im Fokus stehen vor allem die sog. Endokrinen Disruptoren, die Schädigungen des menschlichen Hormonsystems auslösen und Unfruchtbarkeit oder Krebserkrankungen nach sich ziehen können.
Die EU-Kommission kündigte an, die vor 20 Jahren beschlossene Gemeinschaftsstrategie für Umwelthormone zu aktualisieren. Demnach sollen mit dem neuen EU-Forschungsprogramm Europe
· die Forschungsanstrengungen verstärkt,
· das Vorsorgeprinzip zum Schutz von menschlicher Gesundheit und Umwelt verankert und
· auf einem jährlichen Forum das Thema endokrine Disruptoren mit internationalen Organisationen, Wissenschaftlern und EU-Bürgern diskutiert werden.
Vor allem will die EU-Kommission besonders anfällige Gruppen wie Pubertierende und Schwangere vor endokrinen Disruptoren schützen.
„Mit der neuen Strategie wollen wir eine umfassende, einheitliche Regelung für endokrine Disruptoren für gefährliche Chemikalien wie Pflanzenschutzmittel und Biozide schaffen. Ich freue mich, dass wir uns auf die Arbeit stützen können, die bereits im Rahmen der Verordnungen über Pflanzenschutzmittel und Biozide in Bezug auf Kriterien zur Identifizierung endokriner Disruptoren geleistet wurde und die auf der Definition der Weltgesundheitsorganisation fußt“, unterstrich der für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständige Kommissar Vytenis Andriukaitis.
Grünen im EU-Parlament geht die vorgelegte Strategie nicht weit genug
„Die Überarbeitung der Gemeinschaftsstrategie für Umwelthormone erfordert einen fest umrissenen Aktionsplan, um gefährliche Chemikalien im Privathaushalt und auf Höfen in der Landwirtschaft beim Pestizid-Eintrag zu unterbinden“, sagte die französische grüne Europaabgeordnete Michèle Rivasi am Mittwoch im EU-Parlament in Brüssel vor der Presse