Ein Milchbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern soll die Superleistungen seiner Milchkühe nur erfunden haben. top agrar-Online hatte am Freitag bereits über den Fall berichtet. Jetzt sind weitere Details bekannt. Die Tiere hätten angeblich mehr als 14 000 kg Milch pro Jahr gegeben, was die Staatsanwaltschaft in Neubrandenburg auf den Plan rief. Laut der Ostsee-Zeitung ermittelt sie gegen den Betrieb aus Möllenbeck (Mecklenburg-Strelitz) wegen Betrugsverdachts und Urkundenfälschung. Zu einem möglichen Schaden könne er noch nichts sagen, da die Ermittlungen in den Anfängen steckten, so Oberstaatsanwalt Gerd Zeisler. Der betroffene Agrarbetrieb war zuvor vom Landeskontrollverband für Leistungs- und Qualitätsprüfung Güstrow aus dem Verband ausgeschlossen worden. Die Firma habe über Jahre das Milch- Leistungsniveau in Deutschland mitbestimmt, unter anderem auch über den Verkauf von Zuchtrindern, hieß es. Nach Expertenansicht könnte der Vorfall Auswirkungen auf den Verkauf von Zuchtvieh des betreffenden Betriebes haben. "Es könnte sein, dass einige Käufer jetzt Schadenersatz fordern", sagte der Vorsitzende des Bauernverbandes im Müritzkreis, Thomas Diener der Ostseezeitung. Laut Landeskontrollverband hat der Betrieb in Möllenbeck zunächst Nachkontrollen des Milchprüfverbandes verweigert. Mit den Kontrollen sollte die sich andeutende große Milchleistung von bis zu 14 000 kg pro Kuh überprüft werden. Landesweit geben Kühe laut Verband im Schnitt rund 8 700 kg Milch pro Jahr. Danach habe der Betrieb mit einem angeblich von einer Molkerei beglaubigten Schreiben bestimmte Ablieferungsmengen nachweisen wollen. Dieses Schreiben habe sich aber als Fälschung erwiesen. Daraufhin habe der Vorstand den Betrieb mit sofortiger Wirkung aus dem Verband ausgeschlossen und ihm seine Milchangaben seit Oktober 2007 aberkannt. Der Vorfall löste Betroffenheit und Empörung aus, so die Zeitung weiter. "Damit steht die Glaubwürdigkeit des gesamten Berufsstands auf dem Spiel", sagte Diener. Dem Landeskontrollverband gehören mit 750 Milchlieferanten fast alle Milcherzeuger im Nordosten an.
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