Die EU-Landwirtschaft hat von 2007 bis 2010 rund 2 Mio. Vollzeitarbeitsplätze verloren. Damit dürften sich die verbliebenen Vollzeitstellen in der EU-27 auf weniger als 9 Mio. belaufen. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Europäischen Kommission zur ländlichen Entwicklung hervor. Die Brüsseler Behörde greift darin auf erste Ergebnisse der 2010 durchgeführten Landwirtschaftszählung zurück.
Nach Kommissionsangaben wurde im Rahmen des vorangegangen Zensus von 2007 EU-weit das Äquivalent von 10,8 Mio. landwirtschaftlichen Vollzeitarbeitsplätzen ermittelt. Die 25 bisher ausgewerteten Mitgliedstaaten ohne Belgien und Luxemburg meldeten für 2010 einen Rückgang um insgesamt 1,92 Mio. Stellen.
Besonders drastisch verlief die Entwicklung in der Slowakei, Österreich, Griechenland, Zypern, Rumänien und Italien; dort wurden Verluste zwischen 27 % und 39 % verzeichnet. In Deutschland verschwanden fast 11 % der Stellen. Dies ging einher mit einer weiteren Entwicklung hin zu größeren Betriebseinheiten.
Laut Kommission hatten abgesehen von Portugal, Irland und Malta alle Mitgliedstaaten 2010 weniger Betriebe als 2007, während die durchschnittliche Betriebsgröße überwiegend stieg. In der Bundesrepublik verringerte sich die Zahl der Betriebe um knapp ein Fünftel. Die durchschnittliche Nutzfläche je Hof kletterte hingegen um 22 %.
Deutschland und Österreich haben wenig alte Landwirte
Vergleichsweise gut da steht Deutschland mit Blick auf die Überalterungsproblematik. Im Jahr 2007 waren in zwölf Bundesländern höchstens 35 % der Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe älter als 55 Jahre; in Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen und Brandenburg lag der Anteil bei bis zu 45 %.
Auch Österreich verfügte über eine relativ geringe Zahl älterer Bauern. Anderswo - besonders in Italien, Spanien, Bulgarien und Rumänien, aber auch in Großbritannien - wurden regional Anteile von mehr als 65 % erreicht. Im Gegenzug verfügte Polen 2007 mit 12 % über den höchsten Anteil von Junglandwirten an allen Betriebsinhabern. In Deutschland und Österreich waren es zwischen 5 % und 10 %. (AgE)