Vermehrte Wolfnachweise in den letzten Monaten zeigen, dass der Wolf in Hessen heimisch geworden ist. Umweltministerin Priska Hinz hat daher die neue Herdenschutzprämie Plus eingeführt. Dieser beinhaltet landesweit einen Zuschuss für den Arbeitsmehraufwand und Investitionskosten beim Herdenschutz. Gleichzeitig will Hessen für das Thema sichere Weidezäune sensibilisieren: Die meisten Nutztiere werden gerissen, wenn eine Weide nicht fachgerecht gesichert ist, sagte Hinz.
"Oftmals sind die Zäune nicht ausreichend elektrifiziert oder die Weide an einer Seite nur durch einen flachen Bach abgegrenzt. Das reicht nicht aus. Alle Weidetierhalter sind aufgerufen, ihre Schafe und Ziegen nach guter fachlicher Praxis zu schützen. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) steht den hessischen Weidetierhaltern beratend zur Seite und gibt wertvolle Hinweise, wie ein sicherer Weidezaun ausgestaltet sein soll“, so Hinz weiter.
Für die neue Flächenprämie von 31 Euro pro Hektar stellt das Umweltministerium jährlich 500.000 Euro Landesmittel bereit. Antragsteller verpflichten sich zu einem Herdenschutz nach guter fachlicher Praxis mit täglichen Zaunkontrollen, Festzäunen in einer Höhe von 120 cm und zusätzlicher Elektroleitung oder einen rundum Elektrozaun in Höhe von mindestens 90 cm. Damit wird der Mehraufwand abgegolten und nicht nur die einmalige Investition für einen Zaun. Die Antragsformulare sind ab jetzt bei den landwirtschaftlichen Förderstellen verfügbar. Antragsfrist ist der 31. Juli.
Eine zusätzliche Förderrichtlinie für Investitionen in den Herdenschutz, die bundesweit ab 2020 gelten soll, befindet sich aktuell in Arbeit. Sie muss von der EU noch genehmigt werden. Damit können weitere Investitionen in die Weidetierhaltung finanziert werden, wenn sich Wölfe fest in Hessen niederlassen und Reviere bilden. Diese Richtlinie wird dann auch die Entschädigung bei Rissen regeln. Allerdings erhalten auch jetzt schon Weidetierhalter eine unbürokratische Entschädigungszahlung im Einzelfall. Voraussetzung ist, dass die Tierhalter ihrer Verpflichtung zum Schutz ihrer Tiere nachgekommen sind.