Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) fordert die Bundesregierung auf, die beschlossene Zukunftskommission Landwirtschaft an den Start zu bringen. Die angespannte Situation in der Landwirtschaft verlange angesichts der großen Herausforderungen einen breiten Konsens zwischen Landwirtschaft und Zivilgesellschaft, wie man diese gemeinsam bewältigen will und wie das Ernährungssystem krisenfester werden kann, so die AbL.
Die Bauern seien zu Veränderungen bereit, bräuchten aber klare Ziele, Rahmenbedingungen und einen Zeitplan. Die Kosten für die Betriebe müssten berechnet werden und finanzielle Mittel auf den Tisch, damit die Bauern die Veränderungen auch stemmen können, fordert Elisabeth Fresen, Bäuerin aus Niedersachsen und Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).
Die Zukunftskommission Landwirtschaft wurde auf dem Landwirtschaftsgipfel am 2. Dezember unter Leitung von Kanzlerin Merkel beschlossen. Der Deutsche Bauernverband und „Land schafft Verbindung“ wurden mit der Erstellung eines Konzeptes beauftragt.
„Die Bundesregierung muss jetzt aufs Tempo drücken, damit die Kommission ans Arbeiten kommt. Ein „weiter so“ geht nicht mehr. Aktuelle Baustellen und Aufgaben gibt es für die Zukunftskommission genug. Die Reform der EU-Agrarpolitik muss eine klimaschonende und biodiversitätsfördernde Bodenbewirtschaftung und den Umbau hin zu einer artgerechten Tierhaltung unterstützen. Zudem muss sie nach Ansicht der AbL von sozialer und ökologischer Gerechtigkeit geleitet werden, statt die Gelder weiterhin größtenteils undifferenziert pro Hektar zu verteilen. Wirksame Markt-Kriseninstrumente sind zu installieren, um Preis- und Strukturbrüche rechtzeitig zu verhindern“, so Fresen.
Martin Schulz, Neuland-Bauer aus dem Wendland und AbL-Bundesvorsitzender ergänzt: „Diesen Umbau müssen wir zusammen anpacken, wir stehen alle in der Verantwortung. Die Empfehlungen für eine artgerechte und flächengebundene Tierhaltung liegen in Berlin u.a. durch die Ergebnisse des „Kompetenznetzwerks Tierhaltung“ (sog. „Borchert-Kommission“) längst auf den Tisch. Wir haben für einen flächendeckenden klima- und trinkwasserschonenden Ackerbau zu sorgen, das sind wir angesichts der bedrohlichen Klimaveränderungen uns und zukünftigen Generationen schuldig.“
Zudem macht sich Schulz stark für ein Zugangsverbot zu Land für außerlandwirtschaftliche Investoren und Konzerne. „Wir brauchen mehr Menschen in der Landwirtschaft, nicht weniger und immer spezialisiertere Betriebe.“