In Bonn haben am Freitag Greenpeace-Aktivisten und Landwirte der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL) gegen die bisherige EU-Agrarpolitik demonstriert. Ihrer Ansicht nach sind die Agrarsubventionen umweltschädlich. Symbolisch schredderten sie Geldscheine.
Die Demonstranten kritisierten, dass Brüssel weiterhin industrielle Großbetriebe finanziell bevorzugen will. „Europas neue Landwirtschaftspolitik wird weiter Familienbetriebe zerstören und Industrieunternehmen reicher machen“, sagte Martin Hofstetter, Agrarexperte von Greenpeace: „Steuergelder sollten ökologisch orientierte Höfe fördern, die Tieren bessere Haltung garantieren und gegen das Artensterben angehen.“
Greenpeace und die AbL fordern Klöckner auf, den deutschen Anteil der EU-Agrarzahlungen von jährlich sechs Milliarden Euro maßgeblich an Betriebe zu zahlen, die sich am notwendigen ökologischen Umbau der Landwirtschaft beteiligen.
„Seit Jahren liegen der Bundesregierung Berichte über die negativen Folgen außerlandwirtschaftlicher Investitionen vor: Die Bodenpreise steigen, der Umweltschutz leidet und dörfliche Strukturen werden zerstört“, ergänzte Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der AbL. „Viele Unternehmen sanieren sich mit Subventionen, die eigentlich in die landwirtschaftliche Erzeugung fließen sollten. Belohnt werden sollten stattdessen umwelt- und klimaschonende Leistungen der Bauern wie eine vielfältige Fruchtfolge, Erhalt von Grünland und Hecken und eine tiergerechte Haltung.“
Die Aktivisten verwiesen außerdem auf Warnungen aus der Wissenschaft, dass eine industrielle chemieintensive Landwirtschaft das Artensterben beschleunigen würde. „Wir stecken mitten in einer tiefen ökologischen Krise: Bienen und Insekten, Vögel und Schmetterlinge verschwinden, unser Trinkwasser wird durch Gülleüberdüngung aus der Intensivtierhaltung bedroht. Ministerin Klöckner kann nicht einfach weitermachen wie bisher“, so Hofstetter.
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