Anfang April 2011 wurden die Ferkelnotierungen in NRW und Niedersachsen zusammengelegt. Für die niedersächsische Notierung wurde die Notierungsbasis dabei von 100 auf 200 Ferkel pro Partie angehoben, während es in NRW keine Änderung gab, da bisher keine Partiegröße angegeben war und die durchschnittliche Lieferpartie in der Praxis oftmals ohnehin schon bei etwa 200 Ferkeln liegt, schreibt Christa Niemann vom DBV im Wochenblatt Westfalen-Lippe.
Für großen Unmut der Ferkelerzeuger hat die anschließende Reaktion in der Viehhandelspraxis gesorgt. So werden teilweise zwischen 1 bis 3 Euro je Ferkel von den Zuschlägen abgezogen. Hier findet eine Vermischung von Markt (Angebot und Nachfrage) und Zuschlägen statt. Charakteristisch für die Zuschläge ist deren Unabhängigkeit vom Marktverlauf. Außerdem werden sie in der Regel nur in großen Zeitabständen von drei oder mehr Jahren verhandelt.
Werden zwei Notierungen zusammengelegt, dauert es in der Regel einige Wochen, bis anfängliche Turbulenzen durch das Marktgeschehen bereinigt werden. Rein technisch betrachtet wurde der Grundpreis bei der neuen Nordwest-Notierung um 2 Euro bei der Niedersachsen-Notierung und um 1,50 Euro bei der NRW-Notierung angehoben. Allerdings hat hier auch ein normales Marktgeschehen stattgefunden. In der fraglichen Woche sind die AuF-Notierung und die Notierung der EG Rheinland um bis zu 1,50 Euro angestiegen. Diese Tatsache wird mit der Kürzung der Zuschläge völlig außer Acht gelassen, so Christa Niemann.
Wie gravierend die Folgen für die Bauern sein können, zeigt sie in folgender Rechnung: Werden bei einem Betrieb mit beispielsweise gut 200 Sauen und 5 000 verkauften Ferkeln pro Jahr die Zuschläge um 2 Euro gekürzt, so bedeutet dies eine dauerhafte Einbuße von 10 000 Euro pro Jahr. Das erklärt laut der Expertin die Nervosität und den Ärger vieler Landwirte beim Thema Notierungsumstellung. Niemann rät dazu, einen Blick in den Ferkelpreisvergleich des Bauernverbandes zu werfen. (ad)
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