Ihre Kritik am Greening-Vorschlag der Europäischen Kommission hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner bekräftigt. Das Vorhaben der Brüsseler Administration, 7 % der betrieblichen Ackerfläche künftig aus der bisherigen Produktion zu nehmen und damit faktisch stillzulegen, sei nicht sinnvoll, sagte die Ministerin bei der Eröffnungsfeier der diesjährigen Internationalen Grünen Woche am vergangenen Donnerstag in Berlin. Für Deutschland bedeute dies eine Größenordnung aller Agrarflächen von Rheinland-Pfalz.
Sie befürworte ein stärkeres Greening, lehne aber die Stilllegung wertvoller Agrarflächen ab, „weil die nicht zu den Herausforderungen der Welternährung passt“, betonte Aigner. Benötigt werde stattdessen eine „kluge Vernetzung von Agrar- und Umweltpolitik in der Region“.
Ausdrücklich bekannte sich die CSU-Politikerin zum Ziel, die Flächeninanspruchnahme Deutschland zu senken. Noch immer gingen jeden Tag 100 ha landwirtschaftliche Fläche verloren. Aigner: „Der Flächenverbrauch für Siedlungen und Verkehr muss runter.“ Eine Fortsetzung der bisherigen Entwicklung „können wir uns nicht länger leisten“.
Ähnlich äußerte sich der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner. Demgegenüber betonte EU-Agrarkommissar Dr. Dacian Cioloş die Notwendigkeit, die gesellschaftliche Akzeptanz der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu verbessern. Dafür sei eine Weiterentwicklung des Systems der Direktzahlungen unerlässlich. (AgE)
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