Bundesagrarministerin Ilse Aigner hat heute vormittag die Entscheidung der Bundesregierung über die Anbaumöglichkeiten für gentechnisch veränderten Mais (GV-Mais) der Sorte MON 810 bekanntgegeben, dies berichtet SPIEGEL-Online. Aigner will den Anbau von Genmais in Deutschland verbieten. Sie sehe berechtigte Gründe zu der Annahme, dass beim Anbau von MON 810 eine Gefahr für die Umwelt ausgehe. Gleichzeitig habe sie betont, dass das Verbot keine Grundsatzentscheidung im Bereich grüne Gentechnik sei, so SPIEGEL-Online.
In den vergangenen Tagen hatten immer mehr Vertreter aller Seiten eine rasche Entscheidung gefordert. Der Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik (WGG) und die Umweltschutzorganisation Greenpeace bekräftigten nochmals ihre gegensätzlichen Positionen. Der WGG appellierte laut eigenen Angaben in einem offenen Brief mit mehr als 1 600 Unterzeichnern an Aigner, eine mit großen Potentialen ausgestattete Zukunftstechnologie wie die Grüne Gentechnik nicht kurzfristigen politischen Interessen zu opfern. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollten sowohl die Grundlage der politischen Entscheidungen bilden als auch für die Aufklärung der Bevölkerung genutzt werden. Greenpeace-Aktivisten agierten dagegen am vergangenen Donnerstag mit einer spektakulären und Emotionen ansprechenden Maßnahme: Mit einem "Horror-Genmais-Transparent" am bayerischen Landtag warnten die Umweltschützer vor dem Anbau von Genmais.
In Prichsenstadt bei Würzburg gingen nach Angaben der Tagesschau am Ostermontag mehrere hundert Menschen gegen den GV-Mais-Anbau auf die Straße.
Stellungnahme des Deutschen Bauernverbands
Der Deutsche Bauernverband (DBV) nimmt an, dass es für das Anbauverbot für MON810 wissenschaftlich fundierte Ergebnisse gibt. Aigner habe das Verbot verhängt, indem sie eine europarechtlich zulässige Schutzklausel gezogen habe. Unabhängig von der Entscheidung von Bundesagrarministerin Ilse Aigner zum Anbauverbot von GV-Mais bleibe der DBV bei seiner bisherigen Haltung, in Deutschland nicht zum Anbau von Grüner Gentechnik zu raten. Dies habe mit den äußerst schwierigen Haftungsregelungen für die Landwirte zu tun, ebenso mit wenig oder keinen ackerbaulichen Vorteilen, und schließlich mit einer enormen Zurückhaltung der Verbraucher.
