Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) will offenbar das Gentechnikgesetz reformieren. Künftig sollen die Länder weitgehend selbst entscheiden können, was auf den Feldern mit welchen Abstandsflächen angebaut werden darf. Wie es in einem Spiegelbericht heißt, hätten Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Umweltminister Markus Söder Ministerin Aigner "massiv" zu diesem Schritt gedrängt. "Ilse Aigner ist auf unserer Seite", erklärte Söder. Es sei ihr Wunsch, die Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen. Darin ist vereinbart, dass die Länder über den GVO-Anbau entscheiden können. Den Anstoß dazu hatte die EU-Kommission gegeben, die die Verantwortung bei GVO wieder den Mitgliedstaaten geben will. Umweltminister Söder sieht darin nach eigener Aussage eine "historische Chance". Schon nach der Sommerpause sollen die Beratungen starten, damit die Bauern für die nächste Aussaat Klarheit hätten, so der CSU-Politiker. "Bayern soll gentechnikanbaufrei werden. Wir wollen Bayern zum Feinkostladen entwickeln \- das geht nur ohne Agro-Gentechnik", sagte Söder dem Münchner Merkur. Damit legen sich die GVO-kritischen CSU-Politiker allerdings mit dem Koalitionspartner FDP und Kollegen aus der CDU an. Würde Aigner das Bundesgesetz ändern, könnte Bayern so große Abstandsflächen zu den Gen-Feldern verlangen, dass der Anbau damit faktisch unmöglich würde. "Je größer, desto besser", forderte Söder.