Zwölf Wochen vor der Bundestagswahl machen in Berlin immer mehr Personalspekulationen die Runde. Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, könnte u.a. die Amtszeit für Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) zu Ende gehen. Sie habe die Erwartungen von Parteichef Horst Seehofer nicht erfüllt und könne die "Bauernfront" nur unzureichend bedienen, heißt es. Auch über ihren Auftritt auf dem vergangenen Bauerntag in Stuttgart sind die Meinungen geteilt. Während sich die befragten Delegierten im offiziellen DBV-Video voll des Lobes über die Rede der Ministerin äußern, ist hinter den Kulissen zu hören, sie habe sich schwach präsentiert. Zuvor war sie u.a. des öfteren dadurch aufgefallen, dass sie bei komplizierteren Fragen Rücksprache mit Staatssekretär Gert Lindemann halten musste oder dieser gleich selbst eine Antwort der Ministerin deutlich ausführlicher ergänzte.

Ilse Aigner ist mit 44 die Zweitjüngste im Kabinett und übernahm das Amt 2008 von Horst Seehofer im fliegenden Wechsel. Beim Genmais-Anbauverbot nahm die CSU- Politikerin Rücksicht auf Bedenken von Experten sowie massive Kritik der CSU. Den Milchbauern, die unter Niedrigpreisen leiden, will sie mit Krediten und Steuerentlastungen helfen. Auch versucht sie, die EU-weite Erhöhung der Milchproduktion einzufrieren - ob das gelingt, ist offen. Eines ihrer Steckenpferde ist der Schutz von Bankkunden. Beim Plan besserer Lebensmittelkennzeichnung ist sie wie Seehofer zwischen den Stühlen und spürt Widerstand aus der Industrie. Die 44-Jährige selbst will auch nach der Wahl Agrarministerin bleiben, ergänzt die Rhein-Zeitung.

Auch für Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) wird die Luft eng. Angela Merkel soll sie zwar für kompetent, aber zu farblos halten, heißt es. Es wird gemunkelt, dass sie neue Vorsitzende der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung werden könnte. Mit Sicherheit wieder im nächsten Kabinett vertreten ist laut dem Hamburger Abendblatt Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Er könnte allerdings ins Finanzministerium wechseln.