Zum Ernteauftakt in Sachsen hat Landwirtschaftsminister Frank Kupfer am Montag die Landwirte im Freistaat für die zunehmende Bewirtschaftung nach dem Agrarumweltprogramm gelobt. „Zahlen aus dem aktuellen Agrarbericht belegen die hohe Bereitschaft der Landwirte zu freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen wie z. B. zu stoffeintragsminimierenden und bodenschonenden Bewirtschaftungsverfahren“, sagte der Minister.
Im vergangenen Jahr bewirtschafteten rund 3 300 Landwirtschaftsbetriebe ihre Flächen nach dem sächsischen Agrarumweltprogramm. Auf mehr als 353 500 ha Landwirtschaftsfläche (2010: rund 326 500 ha) wendeten sie freiwillig nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden an, die über die gesetzlichen Verpflichtungen hinausgehen. „Hier sind wir auf einem guten Weg zu einer echten Partnerschaft zwischen Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz“, sagte der Minister. Das Land steuerte hierzu allein im Jahr 2011 rund 44 Mio. Euro bei.
Der Minister würdigte das Engagement der Landwirte, das diese trotz der oft schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigen. „Zuerst bangen die Landwirte beim Wetter, dann um die Preise für ihre Produkte und schließlich auch noch bei den Vorgaben durch die Politik“, so Kupfer. „Da ist es schon beachtlich, wenn sie so viel freiwilliges Umweltengagement zeigen.“
Die wirtschaftliche Situation der sächsischen Landwirte hat sich nach der allgemeinen Finanz- und Wirtschaftskrise zwischenzeitlich zwar etwas entspannt. Bestehen bleiben jedoch die Unsicherheiten, wie sie die globalen Märkte mit sich bringen. Starke Preisschwankungen – wie zurzeit beim Milchpreis – sowie anhaltend hohe Betriebsmittelpreise (Treib- und Schmierstoffe, Energie, Dünger) verlangen laut Kupfer das ganze Können der Unternehmen. Kostenmanagement, Marktbeobachtung und Vertragsgestaltung gehörzen zum Handwerkszeug auch in der Landwirtschaft.
„Unser Vorteil sind unsere Strukturen. Die Vielfalt an Rechts-, Erwerbs- und Betriebsformen zeichnet Sachsens Landwirtschaft aus“, so Kupfer weiter. „Diese guten wettbewerbsfähigen Strukturen werden für Sachsen allerdings zum Nachteil, wenn die jetzt bekannten Vorschläge für die Agrarreform Realität werden. Vor allem die Einführung einer Obergrenze bei den Direktzahlungen ist eine klare Benachteiligung der gewachsenen Agrarstruktur in Sachsen und muss verhindert werden. Hier lassen wir nicht locker.“ (ad)