Die EU hat offensichtlich bemerkt, dass die "alten Getreidesorten", die oftmals weniger ertragreich sind, fast in Vergessenheit geraten sind. In einem EU-Projekt sollen 600 Hafer-Muster aus Genbanken genauer untersucht werden. Das Problem bisher: Nützliche positive Eigenschaften vererben sich nicht immer zusammen mit den günstigen Ertragseigenschaften, schreibt der aid-infodienst. Im Gegenteil: Häufig gingen Resistenzen oder Anpassungsmechanismen im Laufe des Züchtungsfortschritts verloren, wenn deren Vererbung negativ mit den Ertragseigenschaften korreliert. Das vom Julius-Kühn-Institut in Quedlinburg koordinierte Vorhaben will daher die Anbau- und Qualitätseigenschaften von konservierten Hafer-Wildformen entschlüsseln, um später gegebenenfalls durch Einkreuzung moderne Hafersorten verbessern zu können, so der aid weiter. Die Ergebnisse sollen in eine europäische Haferdatenbank einfließen, die dann Pflanzenzüchtern wichtige Informationen liefern kann. Hafer sei deswegen interessant, weil seine Ansprüche an die Bodenqualität im Vergleich zu anderen Getreidearten gering sind und er hohe Niederschläge verträgt. Außerdem wolle das Institut untersuchen, wie man Hafer resistenter gegen Flugbrand machen kann. Dies sei im Bioanbau ein großes Problem.