Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus hat sich gegen ein Anbauverbot gentechnisch veränderter Pflanzen auf Landesflächen ausgesprochen. Einen entsprechenden Antrag hatten die Grünen in den Landtag eingebracht. In seiner Rede betonte der Minister gestern: "Laut Standortregister des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurden 2011 in Deutschland auf insgesamt 9,3 ha gentechnisch veränderte Organismen angebaut, bzw. experimentell freigesetzt. In diesem Jahr sind es gerade mal 8.000 Quadratmeter! Diese liegen ausschließlich in Sachsen-Anhalt. Kein einziger Quadratmeter davon lässt sich hier in Mecklenburg-Vorpommern finden."
Bereits im Koalitionsvertrag habe die Landesregierung ihren Standpunkt klar fixiert, so der Minister weiter. Dort heißt es: "Die Koalitionspartner lehnen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ab." Im Gegensatz zur Bundesregierung. Backhaus kritisierte: "Im Koalitionsvertrag der jetzigen Bundesregierung wird mit folgenden Worten sogar Werbung für Produkte eines international agierenden Chemiekonzerns gemacht: „Der Anbau der gentechnisch veränderten Stärkekartoffel Amflora für eine kommerzielle, industrielle Verwertung wird unterstützt."
Dass diese Strategie nicht aufgegangen sei, sei laut Backhaus spätestens mit dem Rückzug der BASF-Gentechniksparte aus Deutschland deutlich geworden. Der Konzern habe es schlichtweg versäumt, der Bevölkerung deutlich zu machen, welches Potential und welche Risiken diese Kartoffeln versprechen. Nach den Ergebnissen einer Umfrage der EU-Kommission Ende 2010 unterstützten nur 23 % der Europäer die Entwicklung und Forschung an gentechnisch veränderten Lebensmitteln – rund 61% seien dagegen. In Deutschland sei dieses Bild noch deutlicher: hier seien sogar 71% gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel.
Nach einer Ergänzung in Pachtverträgen, die seit 2007 vorgeschrieben ist, dürfen in Mecklenburg-Vorpommern gentechnisch veränderte Pflanzen nur noch bei entsprechender Genehmigung durch die Landgesellschaft auf landeseigenen Flächen ausgebracht werden. Bis heute wurde aber keine derartige Genehmigung erteilt. (ad)