Der Anteil der landwirtschaftlichen Erzeugererlöse an den Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel in Deutschland ist 2013 gegenüber dem Vorjahreswert um 2,4 Prozentpunkte auf 25,4 % gestiegen. Das geht aus Berechnungen des Thünen-Instituts (TI) für Marktanalyse in Braunschweig hervor.
Zurückzuführen ist dieser Anstieg im Wesentlichen auf höhere Erzeugerpreise für tierische Produkte. Bei den Fleischprodukten sind sie den Angaben zufolge gegenüber 2012 mit der Ausnahme von Geflügel relativ stark gestiegen, und zwar bei Rind um 13 %, bei Kalb um 10 %, bei Schwein um 8 % und bei Schaf um 27 %.
Demgegenüber haben sich die Verbraucherpreise dieser Produktgruppe im Durchschnitt lediglich um etwa 4 % gegenüber dem Vorjahreswert erhöht. Die gleiche Tendenz ermittelten die Wissenschaftler für die Produktgruppe Milch. Hier sind die Erzeugererlöse um 21 %, die Verbraucherausgaben jedoch nur um 4 % gestiegen.
Vorsicht bei der Interpretation
Seit den siebziger Jahren berechnen die Braunschweiger Wissenschaftler die Anteile der landwirtschaftlichen Erzeugererlöse an den Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel. Damals belief sich dieser Anteil über die betrachteten Produktgruppen auf etwa 50 %; 2009 war er auf einen zwischenzeitlichen Tiefstand von rund 20 % gesunken.
Große Unterschiede im Niveau der Erzeugererlösanteile an den Verbraucherausgaben treten laut den Thünen-Wissenschaftlern Dr. Heinz Wendt und Dr. Günter Peter zwischen tierischen und pflanzlichen Produktgruppen zu Tage. Für die pflanzlichen Produkte liegt der Anteil mit etwa 8 % im Schnitt deutlich unter dem mittleren Niveau bei den tierischen Produkten von 34 %. Die Agrarökonomen führen das auf die deutlich größere Bedeutung der vom Vermarktungssektor erbrachten Leistungen im Bereich der pflanzlichen Produkte zurück, insbesondere bei Brotgetreide.
Die Anteilsberechnungen liefern den Wissenschaftlern zufolge nützliche Anhaltspunkte für die Analyse des Preisbildungsprozesses bei Nahrungsmitteln. Wendt und Peter mahnen hinsichtlich der Interpretation der Ergebnisse aufgrund deren Schätzcharakters allerdings zur Vorsicht. Bei Verwendung der Ergebnisse für politische Entscheidungen seien weitere Informationen und Einflussfaktoren zu einzelnen Märkten ergänzend in die Betrachtung einzubeziehen.