Über 500 Bauern waren diese Woche zum milchpolitischen Aschermittwoch ins Festzelt des Rottauer Trachtenvereins gekommen, um dem Vorsitzenden des BDM zu lauschen. Das Traunsteiner Tagblatt hat die Rede zusammengefasst. So stellte Schaber zunächst klar, was man heute allgemein von der Landwirtschaft erwarte: "Die Bauern sollen in allen Produktionsrichtungen zu Preisen produzieren, die unter den Entstehungskosten liegen. Diese Niedrigpreispolitik ist nicht durchzuhalten", kritisierte Schaber. Sie sei gezielt eingeleitet worden, um die Renditen in private Hände zu schaufeln, "damit ein paar Andere durch Nichtstun die Taschen vollkriegen", zitiert ihn die Zeitung. Applaus erhielt er, als er Aussagen der Politik wie "Wir tun doch alles" und "Es geht nicht anders" entgegen hielt: "Doch!" Als Beispiel für die seiner Meinung nach "schwache Politik" führte Schaber die Zusammenkunft der Bundeskanzlerin mit je zwei Vertretern des Bauernverbands und des BDM an. Unterstützt von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner habe Merkel gute Vorschläge gebracht, die aber nach der Ablehnung des Bauernverbands nicht weiter verfolgt worden seien. "Im Gegensatz zu der untätigen, inkompetenten Politik, die für eine Handvoll Konzerne kämpft und zu den Verbänden, die ihre Klientel nicht vertreten, kämpft der BDM für die Bauern, auch wenn er seine Ziele noch nicht erreicht hat", so Schaber weiter. "Wir kämpfen für unsere Zukunft". Die Unterstützung aus der Bevölkerung sei nach Schabers Worten groß. Der Rechnungshof der EU empfahl, für den Binnenmarkt zu produzieren, denn Europa sei in der Landwirtschaft nicht wettbewerbsfähig. Ein weiter so könne es nicht geben. Ziel müsse es sein, in allen Ländern zunächst die eigene Bevölkerung zu versorgen. Bauern brauchten kostendeckende Preise. Ein Mittel dafür sei die Milchmengensteuerung. Als Beispiel gab er Frankreich an \- dort erhielten die Bauern vier bis fünf Cent mehr für die Milch, sie lieferten 4 % unter der Quote ab, während in Deutschland die Überproduktion den Milchpreis ruiniere. "Wenn wir dem Milch Board nicht beitreten, haben wir keinen besseren Preis verdient."
Anton Daxenbichler von der Molkerei Andechs stellte anschließend das Andechser Milchmengenmodell vor. Dabei würden 95 % der Milchquote als A-Quote eingeteilt, für Milch der B-Quote erhält der Lieferant 15 Cent Abzug pro Liter. Der gesamte Abzug wird für die A-Quote ausgezahlt. So erhalten die Bauern nach anfänglichen 35,5 Cent jetzt 39,25 Cent pro Liter. "Ohne Mengensteuerung geht nichts." Er ist überzeugt, dass auch bei der Milch Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Zuletzt habe laut der Zeitung ein 82-Jähriger eine flammende Rede gehalten, die in der Aussage gipfelte, "Gott schütz unser Land, die Milch gehört in Bauernhand".