Der Widerstand gegen ein Auslaufen der europäischen Zuckermarktordnung schon 2015 gewinnt an Stärke. Auch Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsminister Johannes Remmel hält die von der EU-Kommission vorgeschlagene Übergangsfrist für „definitiv zu kurz“.
Der Grünen-Politiker bezeichnete es bei der Mitgliederversammlung des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes (RRV) am vergangenen Mittwoch vor rund 500 Landwirten in Bergheim als „fach- und sachgerecht“, die EU-Zuckermarktordnung noch bis 2020 laufen zu lassen. Der Minister, der die Zuckermarktreform 2006 begrüßt hatte, wies darauf hin, dass es heute keine subventionierten Zuckerexporte aus der EU mehr gebe. Die damalige Reform habe ihre Ziele erfüllt. Jetzt müsse den Rübenanbauern die Zeit gegeben werden, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, um dann nach 2020 in einen liberalisierten Markt gehen zu können, forderte Remmel.
DBV-Präsident Gerd Sonnleitner und der RRV-Vorsitzende Bernhard Conzen unterstrichen in Bergheim ebenfalls erneut die Notwendigkeit, die EU-Zuckermarktordnung zu verlängern. Sonnleitner pochte dabei in Anlehnung an das Motto der Internationalen Grünen Woche auf ein „grünes Wachstum“ auch für die Zuckerrübe. Conzen warnte, ein Ende der jetzigen Mengensteuerung über Quoten würde den Rübenanbau in zahlreichen Regionen Europas ohne Not in Frage stellen.
Ein klares Votum für die Zuckermarktordnung gab auch der Geschäftsführer der Pfeifer & Langen KG, Dr. Botho von Schwarzkopf ab. Er wies darauf hin, dass die Zuckernachfrager, die jetzt über hohe Preise klagten, die Reform von 2006 unterstützt hätten. Auch Handelskaufmann Henning Koch von der August Töpfer & Co GmbH & Co KG warnte indirekt vor einer Liberalisierung des EU-Zuckermarktes. Koch gab zu bedenken, dass es sich beim „freien internationalen Zuckermarkt um einen Restmarkt“ handle. Der Weltmarkt für Zucker sei nicht der reale Markt. Das zu glauben, wäre ein Irrtum, so Koch. (AgE)
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