Kaum inhaltliche Auseinandersetzungen, aber Raum für Spekulationen über Koalitionsbildungen und Personalfragen bietet bislang der Wahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern. Hintergrund sind die letzten Umfrageergebnisse, die für die Landtagswahl am 4. September 2011 sowohl eine Fortführung der bisherigen SPD/CDU-Koalition als auch ein Zusammengehen von SPD und LINKE möglich erscheinen lassen.
Ministerpräsident Erwin Sellering hat sich bisher weder für die eine noch für die andere Variante ausgesprochen. Beobachter halten jedoch einen Koalitionswechsel in Schwerin für denkbar, zumal der aus Nordrhein-Westfalen stammende Regierungschef und SPD-Landesvorsitzende mit seinen Äußerungen zur DDR-Vergangenheit zuletzt den Eindruck erweckte, er beziehe eher linke Positionen.
Kein Selbstläufer scheint ein Verbleiben von Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus im Amt zu sein. Das Verhältnis zwischen Sellering und Backhaus, der seit 13 Jahren dem Landeskabinett angehört und zwischenzeitlich auch SPD-Landesvorsitzender war, gilt als schwierig.
Der Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Rainer Tietböhl, hat ausdrücklich den Sachverstand des Ministers und dessen Engagement für die Landwirtschaft und für ländliche Räume gelobt. Seinen Wahlkreis Ludwigslust hatte Backhaus bei der letzten Wahl mit dem landesweit besten Ergebnis seiner Partei direkt gewonnen. Überregional gilt der 52-Jährige als einer der ganz wenigen profilierten Agrarpolitiker der SPD. (AgE)