Am Samstagmorgen haben Bauern und Politiker vor dem Wasserwirtschaftsamt (WWA) in Bad Kissingen gegen die Änderungen des Bayerischen Wassergesetzes protestiert. Mit dabei war auch der BDM-Vorsitzende Romuald Schaber.
"Wir befürchten weitere Einschränkungen bei der Bewirtschaftung der Saalewiesen und dass wir auf eventuellen Schäden sitzen bleiben", erklärte Landwirt Alfred Greubel gegenüber der Saale-Zeitung. Denn wenn das WWA die Uferstreifen in einer Breite von 20 Metern erwerbe, dann sei es von der Haftung befreit. Momentan gebe es noch einen staatlichen Entschädigungsfond.
Ein Abteilungsleiter des Amtes nahm die Sorgen der Landwirte zur Kenntnis. Er zeigte sich gesprächsbereit, konnte aber von jetzt auf gleich keine Lösung anbieten. Der gute Uferzustand sei von großer Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt, machte er deutlich.
Schaber: Ämter wachrütteln
Aus der Region Ansbach kam Landwirt Reinhold Abel angereist, um am Protestmarsch teilzunehmen. "Wir unterstützen Greubel, den wir über den BDM-Verband kennen", erklärt Abel. "Wir müssen durch unsere Aufmerksamkeit die Ämter wach rütteln", wünscht er, dass die Anliegen von der Chefetage der Ämter zur Kenntnis genommen werden. "Wir unterstützen Greubel, weil dessen Aktion über diese Region hinaus geht", bestätigt BDM-Chef Schaber. "Ich verstehe auch die Interessen der Ämter, doch über die Köpfe der beteiligten Bauern hinweg sollten solche Entscheidungen nicht getroffen werden", sagt er. Einvernehmliche Lösungen von beiden Seiten seien wünschenswert.
"Ein Problem sind auch die zunehmenden Auflagen zu lasten der Landwirte und die Knappheit der Uferflächen", so Schaber. Verwilderte Bachufer stünden nämlich der landwirtschaftlichen Nutzung entgegen. Erst die bayerische Landesregierung habe den großflächigen Ankauf der Ufer durch politische Entscheidung ermöglicht.
"Der Dialog ist wichtig, um einen für beide Seiten akzeptablen Konsens zu finden", zeigt sich MdL Sandro Kirchner (CSU) entgegenkommend. Freilich sollte das Landschaftsbild erhalten bleiben, aber die sinnvolle Bewirtschaftung der Uferstreifen sollte ebenfalls möglich sein. "Der Biber ist zwar ein Problem, spielt aber in der Gesamtlösung eine untergeordnete Rolle", stuft Kirchner die damit verbundene Haftungsfrage von beschädigten Landwirtschaftsmaschinen entsprechend ein. Anlass war ein Schaden in Obererthal von etwa 2000 Euro, als ein landwirtschaftliches Gerät wegen eines eingefallenen Biberbaues zu Bruch ging.
"Wir brauchen jetzt vernünftige Spielregeln, damit sowohl die ufernahe Bewirtschaftung als auch die Belange des Wasserwirtschaftsamtes berücksichtigt werden", meint Kirchner. "Mein Herz schlägt sehr für die Landwirtschaft", bekennt Barbara Becker (CSU), unterfränkische Kandidatin für das Europa-Parlament. Unternehmergerechte Lösungen für die Landwirtschaft seien wünschenswert. "Gern werde ich mich vermittelnd bei den Behörden einsetzen", will sie an der Sache dran bleiben.
Volker Partsch (Neue Liste Elfershausen) findet: "Biberschäden sollten bezahlt werden und der Landwirt sollte schonend, also ohne Düngereinsatz, am Ufer bis zehn Meter zum Wasser hin arbeiten dürfen". Als Anrainer kenne er die Problematik, bestätigt Partsch.