Zum Auftakt der Wintertagung in Münster am Dienstag erklärte er, es falle den Kollegen schwer, griesgrämig aus der Wäsche zu gucken. Ihre Produkte seien gefragt, nicht nur als Lebensmittel, sondern auch als Brennstoff. Dadurch werden sie knapper und damit teurer, der Butterberg ist geschmolzen und die Milchseen ausgetrocknet. Den Bauern empfiehlt Bartmer, in Zukunft an allen noch so kleinen Stellschrauben zu drehen, um die Potenziale im Stall und auf dem Feld zu optimieren. Er nannte vor Journalisten unter anderem den Anbau leistungsfähigerer Sorten, den exakteren Einsatz von Dünger und die Anwendung wartungsarmer Technik, um die Produktion zu verbessern. Im Bereich der Mast und Zucht meinte er: "Wir werden unser Augenmerk auf gesunde und leistungsstarke Tiergenetik richten." Alle drei Jahre tagt die DLG in Münster (Bartmer: "Das Münsterland ist das Silicon Valley der Landwirtschaft") \- im Wechsel mit Berlin und München. Über 1000 Gäste werden bis Donnerstag erwartet, um sich unter dem großen Motto "Agrar-Potenziale nutzen!" die verschiedensten Fragen zu stellen: "Wie die Gülle sinnvoll nutzen?" "Tiergerechte Stalleinrichtungen" oder "Globale Märkte und Ressourcenschutz". (9.1.08)
Bartmer: Der Landwirtschaft stehen große Herausforderungen bevor
top agrar-Online vom 8.1.08 Das Tempo ist dramatisch
Der Kampf gegen den Hunger in der Welt ist nach den Worten des Präsidenten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), Carl-Albrecht Bartmer, die größte Herausforderung für die Agrarwirtschaft. Wie die Westfälischen Nachrichten berichten, müsse die weltweite Produktion von Nahrungsmitteln schon im Jahr 2030 um 55 % zugenommen haben, um die Menschheit zu ernähren, sagte Bartmer am Dienstag zu Beginn der DLG-Wintertagung in Münster. Der Fokus der Landwirtschaft müsse deshalb auf effizientes Wirtschaften gelegt werden, etwa durch neue Methoden bei der Aussaat, beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder bei der Gestaltung von Ställen und bei Melkverfahren. Das Tempo der Veränderung sei dramatisch, sagte Bartmer. Er warnte in diesem Zusammenhang aber auch davor, als Nahrungsmittel verwertbare Agrarprodukte in zu großem Umfang zur Energiegewinnung zu nutzen. Bei der Herstellung von Biobrennstoffen müsse verstärkt auf Bei- und Abfallprodukte der Nahrungsmittelproduktion zurückgegriffen werden. Die gegenwärtige Situation etwa bei Biogasanlagen zeige, dass die politische Steuerung in den vergangenen Jahren falsch war. Betreiber von Biogasanlagen wirtschafteten bereits im Minus, weil die Preise für
Rohstoffe explodiert seien, sagte Bartmer. Die Banken hätten sogar schon Task-Forces gegründet, die von Hof zu Hof reisten, so der DLG-Präsident in seiner Rede. Der oberste DLG-Landwirt glaubt, dass wegen der hohen Preise und der knappen und damit wertvollen Ressourcen 2008 ein sehr gutes Jahr für die Landwirte werden wird. "Die Bauern sind nicht mehr die Objekte kollektiven Mitleids", sagte er. Eine "fantastische Erfolgsgeschichte" hat nach seiner Einschätzung der Öko-Landbau in Deutschland geschrieben. Die Produktion komme der Nachfrage nicht hinterher, beschrieb er die Situation auf dem Markt mit Bioprodukten. Allerdings stehe auch der Öko-Anbau vor Herausforderungen, etwa bei der Bekämpfung von Schädlingen wie Pilzen und beim Umgang mit knapper werdenden Flächen, so die Zeitung. (8.1.08)
Ausführliche Inhalte zur Bartmer-Rede hier: 2008 wird ein gutes Jahr