Wie kann der Bauernverband gegensteuern, wenn Kritiker der Landwirtschaft heute Halbwahrheiten über „Massentierhaltung“, Tiertransporte oder gefährliche Keime in Ställen verbreiten? Das wollten die Mitglieder des Kreisverbandstags Ruhr-Lippe und Ennepe-Ruhr/Hagen von Ernährungsexperte Udo Pollmer wissen. In einem amüsanten Vortrag rechnete dieser dann mit den Auswüchsen in der Ernährungsbranche ab. Das Wochenblatt Westfalen-Lippe fasste einige Aussagen zusammen:
Der DBV muss in der öffentlichen Debatte mutiger und selbstbewusster auftreten. Warum wird z.B. ein Schulkind auf einem Plakat gezeigt, das in einen Apfel beißt? „Das Kind sollte ein Butterbrot mit Salami und eine Milchtüte in der Hand halten. Das ist viel gesünder.“
Der Verband sollte viel schneller auf falsche Darstellungen reagieren – und zwar im Internet, das von den jungen Leuten genutzt wird. Ein Problem sei, dass man die heute 9 bis 39-Jährigen kaum noch über Zeitschriften erreichen könne. Pollmer: „Die Landjugend sollte mit Videoclips und anderen Kurznachrichten ein reales Bild der Landwirtschaft im Internet zeigen.“
Die von den NGOs verbreiteten Nachrichten sind oft unseriös. Ein Beispiel: In einer Studie wird kritisiert, dass ein deutscher Landwirt 15.000 l Wasser benötigt, um 1 kg Rindfleisch zu erzeugen. Die Studie geht aber von völlig falschen Annahmen aus. „Warum sollen wir in Deutschland Wasser sparen, wo es genug davon gibt? Einerseits wird für Sparschalter am Klo geworben, andererseits müssen Städte wie Berlin im Sommer die Abwasserleitungen spülen, damit die Rohre frei bleiben“, so Pollmer.
Fazit des Redners: Der Vegetarismus in Deutschland ist zu einer Ideologie erhoben worden. Interessierte Kreise, etwa die NGOs, führen bewusst Kampagnen gegen die Landwirtschaft und moderne Tierhaltung, um Spenden für ihre Zwecke zu generieren. „Lassen Sie sich nicht auf die Anlagebank setzen“, appellierte Pollmer an die Zuhörer. „Sie müssen Ihre Arbeit jedoch viel stärker erklären. Und denken Sie daran: Sie haben die besseren Argumente.“
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