„Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb gibt es keine Lebensmittelvernichtung.“
Das sagte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner gestern im ARD-Morgenmagazin. In der Urproduktion, der Landwirtschaft, würden alle Produkte verwertet.
Reststoffe, wie z.B. die bei der Zuckerherstellung anfallenden Rübenschnitzel, gingen in die Tierfütterung, ähnlich wie Molke aus Molkereien.
Sonnleitner widersprach auch dem Vorwurf, ein hoher Prozentanteil der Kartoffeln würde wegen der Normen auf dem Feld verbleiben. „Dies ist eine Falschmeldung.“ Untersuchungen zeigten, dass höchstens 0,5 bis 3 % der Kartoffelernte wegen zu kleiner Knollengröße oder Beschädigungen auf dem Feld verblieben. Dort seien sie aber sofort wieder Humus- und Nährstofflieferant für die Böden.
Mit der Abschaffung der Handels-Normen durch die Politik habe die Landwirtschaft „kein Problem“, stellte Sonnleitner fest. Er gab jedoch zu bedenken, dass in diesem Fall der Lebensmitteleinzelhandel neue Handelsklassen als Qualitäts- und Verkaufskriterien durchsetzen würde. Nicht verkaufsfähige Produkte gingen in die Verarbeitung oder zur Düngung in den Boden.
Udo Hemmerling, stellvertretender DBV-Generalsekretär ergänzte kürzlich, die Verschwendung von Lebensmitteln sei sehr eng mit der Wertigkeit von Lebensmitteln verbunden. Die Verbraucher würden heute nur noch etwa 11 % ihres Einkommens für die tägliche Nahrung ausgeben. „Die Strategie großer Teile des Handels, Lebensmittel zu ständigen Discountpreisen zu vermarkten, trägt auf Dauer zu einem Bedeutungsverlust der Lebensmittel in den Augen vieler Verbraucher bei“, stellte Hemmerling fest.
Bisher ungelöst sieht der Verbandsvertreter aber Lebensmittelverschwendung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Meist seien es „Nachernteverluste“ wegen fehlender Infrastruktur, fehlenden Lagerhallen oder Kühlketten sowie unzureichendem Schutz vor Schädlingsbefall, die bis zur Hälfte der Erntemengen vernichteten.
(ad)
${intro}