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Bauern wollen Milchpreise nicht an der EUREX handeln

Für viel Wirbel hat Ende Juli die Empfehlung des DBV gesorgt, dass die Milchbauern die Preise für einen Teil ihrer Milchmenge an Terminbörsen wie der EUREX bis zu 18 Monate im Voraus absichern sollten. So erhielten sie mehr Verhandlungsmacht und Gestaltungsspielraum, während der Milchpreis kalkulierbarer und stabiler werde, zeigte sich der Bauernverband überzeugt.

Lesezeit: 3 Minuten

Für viel Wirbel hat Ende Juli die Empfehlung des DBV gesorgt, dass die Milchbauern die Preise für einen Teil ihrer Milchmenge an Terminbörsen wie der EUREX bis zu 18 Monate im Voraus absichern sollten. So erhielten sie mehr Verhandlungsmacht und Gestaltungsspielraum, während der Milchpreis kalkulierbarer und stabiler werde, zeigte sich der Bauernverband überzeugt.


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Bei unseren Lesern ist dieser Vorschlag allerdings auf Ablehnung gestoßen. „Es muss schon schlimm sein, wenn man als Verband die Mitglieder zum Zocken animieren muss, damit sie überhaupt Geld verdienen“, schrieb einer der Leser. Die Zahl derer, die an der Landwirtschaft verdienen wollten, würde immer größer, kommentierte ein anderer und flüchtete in Zynismus: „Gibt es inzwischen auch Rettungsschirme für Bauern, die sich verzockt haben?“ Richtig zornig wurde ein weiterer Bauer: „Die Milcherzeuger wollen endlich durch ihrer Hände Arbeit leben können und nicht Milch zum Nulltarif erzeugen und ihr Geld beim Börsenroulette gewinnen müssen. Wenn das alles ist, was euch einfällt, dann gute Nacht, Marie!!!“


Auch DIE ZEIT sieht das Thema kritisch. Zwar sei es richtig, dass sich die Milchbauern angesichts der Liberalisierung über die Weltmarktpreise an den Börsen informieren müssten. Und Warentermingeschäfte stabilisierten die Einnahmen und machen das Wirtschaften leichter. Doch die Börsenwelt sei kompliziert. Banken und Börsen offerierten Produkte mit fantasievollen Namen. Außer Futures gibt es Optionen und Swaps oder man kann long oder short gehen. Und dann würden noch Gebühren anfallen oder man müsse Sicherheiten hinterlegen oder frisches Geld nachschießen. Schnell könne der Landwirt hier von erfahrenen Börsenspekulanten ausgespielt werden.


„Im Moment noch nicht für Milchbauern geeignet“


„Man braucht einige Zeit, um das alles zu verstehen“, sagt Hans-Jürgen Seufferlein, Geschäftsführer des Bayerischen Milcherzeugerverbandes. Er hat ein spezielles Seminar am Kieler ife Institut für Ernährungswirtschaft absolviert. Seufferleins Eindruck im Moment ist noch, dass diese Instrumente für die Landwirte eher nicht geeignet sind. Der Bauer verkaufe Rohmilch und keine lagerfähige Ware. „Für Molkereien könnten sie hingegen durchaus interessant sein“, sagt er. Bislang werden nur Butter oder Milchpulver an den Börsen gehandelt. Im Übrigen, so Seufferlein, produzierten die meisten bayerischen Bauern mit im Schnitt 30 Kühen zu kleine Mengen, um an die Börse zu gehen. „In dieser Welt wird in ganz anderen Größenordnungen gedacht.“


Für Landwirte in Nord- und Ostdeutschland käme der Einstieg schon eher infrage, schreibt die Zeitung weiter. Auch Heinz Korte, Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, hat sich auf einem der Seminare schlau gemacht. Auf seinem Hof in Bremervörde stehen 200 Kühe. Für ihn sei es völlig neu gewesen, dass Bauern nicht nur die Preise für Getreide oder Schweinehälften, sondern auch den für Milch absichern können. Allerdings mahnt auch der Verbandsfunktionär zur Zurückhaltung. Das Thema sei viel zu komplex. Er würde niemandem empfehlen, über die eigene Milchmenge hinaus zu spekulieren. „Es geht nur um die Absicherung der Preise für die eigenen Produkte.“ Das sei etwas anderes als das, was Fonds und Banken täten, um Gewinne zu erzielen.


Korte will dennoch versuchen, einigen Berufskollegen die Lust am Spekulieren näher zu bringen. Die Eurex biete dazu Trainingsprogramme an. „Man muss gegenüber Neuem aufgeschlossen bleiben“, sagt er.


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